Nicaragua-betr.: "Roßkur für Nicaraguas Wirtschaft" und "Leere Kochtöpfe in Nicaragua", taz vom 24.6.88

betr.: „Roßkur für Nicaraguas Wirtschaft“ und „Leere Kochtöpfe in Nicaragua“,

taz vom 24.6.88

Vielen Dank für die Berichte über die „Zickzackbewegungen“, die „Kehrtwendungen“ oder das „Preise in die Höhe schnellen“, die sogenannte Wirtschaftsreform in Nicaragua also. Endlich mal einer, der den LeserInnen der taz sagt, was Sache ist in Nicaragua und einen richtigen Eindruck verschafft:

„Leere Kochtöpfe in Nicaragua“, also ein Volk, das sich kein Essen mehr kochen kann.

Eine Wirtschaftsreform der Sandinisten, die wieder nur Chaos im Land und sogar ein „kleines Erdbeben in Nicaragua“ verursacht. Diese Wirtschaftsreform, eine „bittere Pille“ der sandinistischen Taktiker, soll das Wahlvolk bei der Wahl 1990 täuschen. „Bis dahin soll der Schock verdaut sein und bereits positive Auswirkungen zeitigen“, aber „es wäre das erste Mal, daß in Nicaragua ein neues Wirtschaftskonzept aufgeht“.

Dann doch zurück zu der Wirtschaftspolitik wie zu Somozas Zeiten (Geht doch eh alles nicht auf)? Oder hin zu einer vernünftigen kapitalistischen Wirtschaftspolitik? An Unterschiede zwischen der sandinistischen Wirtschaftspolitik und den Maßnahmen des kapitalistischen IWF glaubt doch sowieso nur noch der gutgläubige Präsident Nicaraguas, der „heiser“, „mit einer gewissen Resignation in der Stimme und scheinbar endloser Geduld“ redet und redet und redet. „Beifall“ und Unterstützung gibt es dabei nur noch von dem Unternehmerverband COSEP, der „lediglich mit dem neuen Milchpreis nicht zufrieden“ ist und verbohrten Sandinisten, die doch tatsächlich „zu den 48 normalen Arbeitsstunden noch 20 weitere zulegen.“ Hahaha!

Peter Korn, Hamburg 20