: Wohlrambo: Rambo III
(Rambo III: Prädikat „wertvoll“ - Schmutziger Lorbeer? Berliner Platz, Nordkette, 9.8., 22.30 Uhr) Diskussionen sind nichts für einen wie ihn. Er ist ein Kämpfertyp, ein Vorne-Verteidiger, ein ganz Harter. Ein Feldwebel-Organ hat er, keine Argumente; im knarzenden Kasernenhofton brüllt er nieder, die bösen Brauen zucken, der Zeigefinger am gestreckten Arm bohrt sich in den ihn umgebenden Luftraum, mit knatterndem Lachen übertönt er Nachfragen. Jugendfilm -Verleiher Wohlrabe.
Am Dienstag abend auf dem „Berliner Platz“: ein Schneidwerk, kein Mundwerk, unterm korrekten Scheitel die Kreativität eines Brötchens. Große Worte führt er im Mund oder sonstwo, aber nix dahinter, wie bei der russenkillenden Kampfmaschine, die er über uns gebracht hat. Amateurboxer war CDU-Schatzmeister Wohlrabe mal, in seinen RCDS-Zeiten Adenauer-Knappe, früher war er der Leibstandarte Kiesingers, einer Saalschutztruppe des damaligen Kanzlers.
Wieso er 200 Bullen samt Familie umsonst Rambo sehen ließ? In einer Demokratie sind alle Kunden. Hier kann jeder tun, was er will. Fertig.
Die Fallschirmspringer-Nadel der Bundeswehr hat er, Wohlrabe, als erster Bundestagsabgeordneter aus Berlin ließ er sich zum Leutnant der Reserve ausbilden, stets ein aufrechter Mitteldeutscher und Mittelständler, die Kosten der Entspannung hat er vorgerechnet, aus Chile brachte er frohe Botschaften damals, 1974, und Waffen für Pretoria hat er gefordert. Rambo, ein politischer Film? Ich sehe keine Politik in dem Film. Die Widmung an das afghanische Volk im Vorspann stammt nicht von mir, die stammt von Stall -ohne. Ideen sterben an der Kasse, hat Wohlrabe gesagt. Nach diesem Motto verleiht er Filme, nix andres.
henk
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen