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James' Polygames: James Bond 007 "Liebesgrüße aus Moskau"

(James Bond 007: Liebesgrüße aus Moskau, Südwest III, 21.15 Uhr) Die dem Geheimagenten „007“ assistierenden bzw. ihn bekämpfenden Frauen sind total emanzipiert. James Bond betrachtet sie zwar als Objekte, doch er wird ebenso als Objekt angesehen und gebraucht. Falls Bond als Privatmann gezeigt wird, der gerade nicht im Einsatz ist, so trifft ihn das Publikum im Clinch mit einer Frau. (...) Die polygame Biographie des Mr. James Bond ist jedoch nicht das einzige Aphrodisiakum, das diese Filmserie enthält. Viel raffiniertere erotische Sensationen werden durch die Methode der Überblendung gehandhabt, das heißt durch Mischung. Tod und Erotik, Folklore und Exhibitionismus, Sadismus und Idylle wechseln sich ab und potenzieren sich gegenseitig, da sie vom Publikum zusammengesehen werden. Die eigentliche Raffinesse der Bond-Serie besteht also nicht in einzelnen Details, die, für sich genommen, platt wirken, sondern in der Überblendung. Hinzu kommen erotische Schauspiele besonderer Art: Zwei Frauen werden James Bond geschenkt (der polygame Wunschtraum vom Harem); zwei Frauen kämpfen um einen Mann, der Kampf der Halbbekleideten geht auf Leben und Tod und findet vor Zuschauern statt (Exhibitionismus); die Liebesnacht Bonds mit einer dazu beauftragten Geheimagentin, die von Agenten durch einen nur einseitig durchlässigen Stoff gefilmt wird (Voyeurismus mit Erpressung); die Tötung einer Nackten durch Aufstreichen von Goldfarbe, an der sie erstickt (erfinderischer Sadismusus).

Aus: Fabian, Rainer: Idole in unserer Zeit, Freiburg 1967

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