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Zweifel an „Notwehr-Verhaftung“

■ Überlebende Geisel bestreitet Darstellung der Polizei: „Rösners Freundin wurde von hinten überwältigt“ / BSAG bestreitet Polizei-Auskunft: Keine Warnung vor Geiselnehmern

Die Widersprüche über den Polizeieinsatz während des Geiseldramas in Gladbeck und Bremen bleiben. Trotz der entschiedenen Behauptungen der Kripo, sie habe die Bremer Straßenbahn AG rechtzeitig vor den beiden Geiselnehmern in Huckelriede gewarnt, blieb die BSAG auch gestern bei ihrer Darstellung des Ablaufes. BSAG-Sprecher Pietsch: „Intensive Befragungen unserer Mitarbeitern und Abhören unserer Mitschnitte des Funkverkehrs haben keine Anhaltspunkte ergeben, daß wir von der Kripo verständigt wurden.“

Innensenator Meyer wollte gestern nicht zu den unterschiedlichen Versionen Stellung nehmen, sondern zunächst das Parlament in der heutigen Bürgerschaftssitzung über die Ergebnisse seiner bisherigen Nachforschungen informieren.

Ungeklärt blieben deshalb gestern auch die unterschiedlichen Versionen über die Verhaftung der Rösner -Komplizin, Marion Löblich, an der Raststätte Grundbergsee. Während sie nach offizieller Darstellung von Beamten des MEK in einer Notwehrsituation verhaftet wurde, haben die

Beamten nach einer Darstellung, die die zweite Geisel, Ines Voitle, im „Spiegel“ gab, ohne Notwehr gehandelt. Ines Voitle war mit Marion Löblich auf der Tiolette gewesen und hat beobachtet, wie Marion Löblich von hinten durch MEK -Beamte überwältigt wurde. Wörtlich hatte Voitle im Spiegel erklärt: „Jemand hat sie von hinten umfaßt und ihr den Mund zugehalten.“ Und auf Nachfrage: Sind Sie sicher, daß es von hinten war? „Ganz sicher. Es waren mehrere Zivilisten, die sie ins Klo zurückzogen.“

K.S.

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