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Kontrolle im Regen

■ Terroristenfahndung am Anhalter Banhof

Wer am Anhalter Bahnhof gestern zwischen 13 und 16 Uhr die S -Bahn verließ, saß in der Falle. An beiden Ausgängen war Polizei postiert und schleuste BürgerInnen mittels Absperrgittern direkt zur Identitäts- und Gepäckkontrolle.

„Können Sie sich ausweisen?“ Ich kann nicht. „Name, Wohnort, Geburtsdatum, bitte. Jetzt müssen Sie eine Weile warten.“ „Es regnet“, entgegne ich. „Na und“, raunzt der überprüfende Polizist, selber triefend vor Nässe. „Ihre Personalien werden überprüft.“ Ich frage ihn, was das hier denn soll. „Hier ist eine Sonder-Kontrollstelle nach §111, Terroristenfahndung.“ „Und wegen des IWF-Kongresses“, ergänze ich. „Ja, natürlich, deswegen auch.“

Ich zähle sieben Wannen, mindestens eine Hundertschaft Uniformierter und gut ein Dutzend ziviler Beamter im Einsatz. Jetzt stehen wir schon zu siebt im Regen und warten auf unsere Überprüfung. „Ihre Angaben stimmen, Sie können gehen“, heißt es nach zehn Minuten. Jetzt erinnere ich mich, doch meinen Presseausweis dabeizuhaben. Ich zeige ihn dem Polizisten und frage nach dem Einsatzleiter.

Nachdem dieser den Ausweis gut studiert und abgeschrieben hat, erklärt er mir den Sinn dieser Maßnahmen: „Nach §111 der Strafprozeßordnung sind wir aufgrund eines Beschlusses des Bundesgerichtshofs berechtigt, hier lückenlose Personen und Gepäckkontrollen vorzunehmen.“ Nach wem sie suchen, will ich wissen. „RAF und Umfeld.“ - „Wollen die auch zum IWF -Kongreß kommen, oder hat das hier nichts mit dem IWF zu tun?“ - „Ich denke schon, wenn auch nicht so direkt“, lautet seine vielsagende Anwort. Bisher hatte die Polizei nämlich immer heftig bestritten, daß die Kontrollen nach §111 im Zusammenhang mit dem IWF-Kongreß im September stattfinden.

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