: Christen-betr.: "Flammenschwert und Schwertspitze Gottes", taz vom 5.9.88
Betr.: „Flammenschwert und Schwertspitze Gottes“,
taz vom 5.9., S.8
Hier geht es nicht um „innerkirchlichen Widerstand“ gegen einen Zögling des Papstes, hier muß jeder erkennen, daß dies nicht nur in der katholischen Kirche System hat. Da gibt es doch nur eines: Raus aus den Kirchen und diesen reaktionären Institutionen eine klare Absage! Das gilt besonders für die pseudolinken Alibi-Christen, die endlich mal kapieren sollten, daß die Kirchen in der Geschichte immer auf Seiten der Reaktion und Unterdrückung waren. Es handelt sich um die kriminellsten Vereinigungen gegen die Menschen in deren Geschichte.
Christ-off, Mülheim
Die Polemik gegen Erzbischof Dyba von seiten Fritz Hertles (Die Grünen) entbehrt jeglicher Menschlichkeit; er vertritt die Interessen einer Partei, die sich für jeden Baum und jedes Tier beherzt einsetzen, - sogleich aber den millionenfachen Mord (Abtreibung) befürwortet.
Eigentlich bedarf es keiner Apologie zum Widerstand des Erzbischofs Dyba, doch es ist erwähnenswert, zu wissen, daß ein Kinde bereits nach vier (!) Wochen Existenz ein Gehirn und die Anlagen aller Organsysteme besitzt. Das Herz hat bereits angefangen zu schlagen. Dieses Leben ist menschlich -biologisches Leben! Es ist, trotz Abhängigkeit vom mütterlichen Kreislauf, ein autonomes Wesen. Ja, mehr noch, diese befruchtete Eizelle kann man auch schon als Einheit von Körper und Geist betrachten.
Vertritt man heute diese Meinung öffentlich und bekämpft diesen wahnsinnigen Eingriff in die Natur, wird man sogleich als „Rechtsradikaler“ tituliert.
Volker Häfner, Kaisheim
Als Mitglied von Pax Christi und Sprecherin für den Bereich Asyl in Berlin, habe ich mich köstlich über diesen Bericht amüsiert. Besonders froh bin ich darüber, daß mich Herr Bischof Dyba als „Trittbrettfahrer“ bezeichnet. Es wäre sehr schlimm, wenn ich in einem von ihm geführten Zug als Heizerin tätig wäre! So hat er selbst gesagt, daß für Pax Christi bei ihm kein Sitzplatz frei ist und wir bei seiner Reise im Regen stehen bleiben müßten. Auf dem Trittbrett finden wir uns auch in bester Gesellschaft mit allen, die sich nicht mit geschlossenen Augen in die muffigen - wenn auch u.U. bequemen Sessel der Satten, Etablierten, Alleswissenden und Gelangweilten zrücklehnen. Wir sind viel dichter am „Geschehen“ (d.h.: Menschen, Umwelt). Wir können alles direkter und genauer und nicht „gefiltert“ durch verstaubte Gardinen und zugesponnene Fensterscheiben, die dringend einer Renovierung - sprich: Erneuerung - bedürften, sehen. (Außerdem: Säße ich im Abteil, hätte ich vielleicht gar nicht die taz lesen können, die mir der frische Wind draußen vor die Nase geweht hat.)
Traudl Vorbrodt, Berlin
Antwort Gottes auf eines Autors „Briefe an Gott“: Sie haben Ihre Briefe falsch adressiert. Sie hätten sie an sich richten müssen, damit sie mich erreichen. Aber so seid Ihr: da beklagt Ihr Euch bei mir über Eure Ungeliebtheit, schwört, daß Ihr bereit seid, für das Geliebtsein alles zu opfern, und würdet doch das Wichtigste nie dafür hingeben: die Genugtuung Eures Gehirns, mit mir in Briefverkehr zu stehe. Ja, seht Ihr nicht ein, daß Ihr deshalb ungeliebt seid? P.S. Wenn Sie den Dyla treffen, sagen Sie ihm, er soll meinen Sohn in Ruhe lassen!
Georg Schäfer, Hamburg
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