: Die „Alibi-Frauen“ verweigern sich
■ Sitzung des Schöneberger Frauenausschusses geplatzt: Frauenbeauftragte aus CDU-Bezirken wollten nicht diskutieren
Weil es in Schöneberg aufgrund eines Mehrheitsbeschlusses keine Frauenbeauftragte gibt, lehnten vier Frauenbeauftragte aus CDU-Bezirken es ab, am vergangenen Freitag im Schöneberger Frauenausschuß über ihre Erfahrungen zu berichten. Wie die Vorsitzende des Ausschusses, Karin Greve (SPD), mitteilte, hätten Frau Kippe (Charlottenburg), Frau Gnielinski (Kreuzberg), Frau König (Wilmersdorf) und Frau Mazur (Steglitz) ihre Ablehnung auch mit der Haltung der Ausschußvorsitzenden begründet.
Karin Greve hatte des öfteren kritisiert, daß die derzeit tätigen Frauenbeauftragten in den Bezirken oftmals nur Alibifunktionen erfüllten. Die Schöneberger SPD und die AL hatten daher vorgeschlagen, eine Frauenstadträtin statt einer Frauenbeauftragten für den Bezirk zu fordern. Frauenbelange sollten „heraus aus der Verwaltungsebene in die politische Ebene“. Der Bezirk Schöneberg hat als einziger Bezirk keine Frauenbeauftragte. Die vier Frauen, die ihre Erfahrungen nicht diskutieren wollen, meinen nun, ihre Anhörung solle nur dazu dienen, das Konzept der Frauenstadträtin aufzuwerten. Sie sollten die ersten der elf Frauenbeauftragten sein, denen der Ausschuß zuhören wollte. Für die Ausschußvorsitzende Greve ist deren ablehnende Haltung „kontraproduktiv“, weil es gerade ein Ergebnis der gemeinsamen Beratungen hätte sein können, die Frauenbeauftragten aufzuwerten und in ihrer Tätigkeit zu unterstützen.
Nun wird der Ausschuß am Mittwoch unter Abwesenheit der Frauenbeauftragten über deren Erfahrungen beraten. Denn trotz aller nun vorgebrachten politischen Bedenken hatten sie bereits jeweils schriftliche Berichte abgegeben.
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