: HipHop als TipTop
■ Am Sonntagabend gehörte die Stadthalle 4 den HipHoppern. Run DMC, Public Enemy und Derek B. ließen „Germany and the United States in Germany“ und HipHop-Fans rocken
Nichtmal halbvoll war die Stadthalle 4, als pünktlich um 20 Uhr das Licht ausging und die „Human Time Bomb“ Drekt B. mit „say hoo“ loslegte. Die Anwesenden ließen sich nicht lange bitten. Das meist jüngere Publikum kannte sich in den typischen HipHop-Posen gut aus, viele waren auch im entsprechenden Outfit - Baseballmütze mit Schirm nach hinten, Jogginganzug und Goldkettenimitation - gekommen und gingen vom ersten Ton an mit. Der halbstündige Set von Derek B. und seinen „World Champion“ DJ Scratch kam gut im Sound und war als Aufheizer angelegt. Atempause boten nur die ständig eingestreuten „say hoo-say yeah-rock the house„ -Animationen.
Den 2. Set leitete ein zwischen martialisch und operettenhaft schwankendes „Militär-Ballett“ ein. Das Auftreten der „Security of the First World“, in Kampfanzügen, mit nachgemachten MP's und aggressiven Posen, die aller
dings durch tänzelndes Paradieren gebrochen wurden, löste ambivalente Gefühle aus.
Das militaristische, manchmal unfreiwillig komische Macho -Gehabe stand jedenfalls im Widerspruch zu den wiederholten „peace„-Aufrufen von Chuck D., dem „Messenger of Prophecy“ Public Ennemeys. Aber wenn man von dieser etwas aufgesetzten Attitüde absieht, rockten und rapten Public Enemy gut los und streuten ihre Hits wie „Bring the Noise“ und „Don't belive the hype“ unters Volk. „Assault Technician“ Terminator X unterlegte als DJ den Rap von Chuck D. und Flavor Flav mit dem für Public Enemy typischen leiernden Garagensound und wilden Scratchings.
Den Höhepunkt bildeten aber Rund DMC. Der Metal HipHop von Run DMC knüpft stärker an gängige Hörgewohnheiten auch eines weißen Publikums an, ist abwechslungsreicher. Sie vertreten den Mainstream im HipHop
und so war es kein Zufall, daß ihre „Raising Hell„-Lp die neue HipHop-Welle vor zwei Jahren auslöste. Das Trio Run, DMC und Jam Master Jay ging zu Anfang gut zur Sache, sie brachten v.a. Stücke vom „Raising Hell„-Album: My Adidas, It's Tricky und „Walk this Way“. Gegen Ende faserte der Set allerdings ein bißchen aus, zuviel Gerede ohne direkten Bezug zum Publikum. Nach zweieinhalb Stunden HipHop wars dann auch gut und so bestand das Publikum nicht auf einer Zugabe.
Arnaud
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