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SPD - Gedenken an Pogromnacht

■ Erklärung des SPD-Präsidiums zur 50. Wiederkehr der Pogromnacht: Auch Sozialdemokraten tragen politische Erbschaft / Warnung vor Antisemitismus und Neonazismus

Bonn (ap) - Das SPD-Präsidium hat am Montag eine Erklärung zur 50. Wiederkehr der Progromnacht am 9. November 1938 verabschiedet, in der zu Wachsamkeit gegen Antisemitismus und Neonazismus aufgefordert wird. Der bittere Gedenktag des Juden-Progroms mahne, „demokratische Freiheiten und Mitwirkungsmöglichkeiten sowie rechtsstaatliche Garantien mit Nachdruck zu vertreten“, heißt es in der Erklärung, die unter Leitung des SPD-Vorsitzenden Hans-Jochen Vogel beschlossen worden ist.

„Wenngleich Sozialdemokraten Rassenwahn und Rassendiskriminierung immer entschieden entgegengetreten sind, tragen auch wir die politische Erbschaft dieses dunkelsten Kapitels unserer Geschichte und müssen daraus Konsequenzen für die Zukunft ziehen“, heißt es in der Erklärung. Vergessen und Verschweigen dürfe es auch für die Nachgeborenen nicht geben. „Niemand kann sie für die Schuld ihrer Väter und Mütter verantwortlich machen, dennoch müssen auch sie diesen Teil der Geschichte annehmen und mit ihm leben.“ Nicht das Büßergewand sei gefordert, sondern der Wille, alles zu tun, damit sich das Geschehene nicht wiederhole. Der heutige Staat Israel habe seine Wurzeln auch im Progrom des 9. November 1938, wird betont. „Für uns Deutsche folgt daraus eine besondere Verantwortung für die gesicherte Existenz des Staates Israel und für den Friedensprozeß im Nahen Osten.“

Die Aussöhnung mit den Opfern sei in den vergangenen Jahrzehnten weiter vorangekommen, als die meisten das zu hoffen wagten, heißt es weiter. Die SPD forderte erneut alle Bundesbürger auf, das Zusammenleben mit den jüdischen Mitbürgern in der Bundesrepublik besonders zu pflegen.

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