jümümagie

■ Waber waber weingeist, die taz das ist ein sch(w)eingeist

„Ja, also in der taz, da war so ein großer Tisch mit unheimlich viel Ramsch drauf, und dann so Zeitungsstapel überall.“ Bei denen, die über ein Langzeitgedächtnis von bis zu zwei Jahren Spannkraft verfügten, begann es sacht zu gruseln. Der da hinter dem Klapptischchen mit, wie er murmelte, allerlei „Ramsch“ unter dem Arm ( tazzen, also Produkten unseres Produzentenschweißes) zu etwelchen zauberischen Darbietungen ansetzte, der Gründer des Freiraum -Theaters, Jürgen Müller Othzen, einschlägig als Jümü bekannt, hatte nicht nur schon mal als Chefredakteur vom Dienst alle vier Seiten der politikbornierten taz von jeglicher Politikberichterstattung befreit.Beunruhigender noch, er gehörte zum Gewerbe dieser uneinschätzbaren, dieser Schaum- Traum- und Schauspielenden, genau wie jene unseligen Herren des theatre du pain, welche...

Also es war so gewesen, damals vor zwei Jahren: Auch die Herren vom Theater des Brotes (wohlgemerkt nicht des Weins, bloß des Brotes) waren auf der Geburtsfeier der gerade entstehenden taz-Bremen mit Armen voller „Ramsch“ erschienen. Sie hatten diesen, wobei es sich um den druckfrischen Erstling der 1. Oktobertaz handelte, frisch aus Pinneberg in die Hft-Mensa geliefert, unter dem hilflosen Entset

zen der versammelten taz-Mütter, -Väter und -GönnerInnen in einem riesigen Zementmischer infernalisch komisch zu Matsch und eben Ramsch verarbeitet. Würde uns nach zwei Jahren kämpferischen Überlebens erneut der agressive Schauspieltrieb das Produkt, also alles, was zählt, in unserem Gewerbe, vernichten?

Doch der Magier im weinroten Hemde schien echt inhaltlich an unserem Blatte interessiert. Jedenfalls murmelte er inzwischen ein ums andere Mal, daß es doch um das Inhaltliche gehe, schürzte flugs eine taz zur Spitztüte, kippte ein wenig Rotwein hinein, „also das Inhaltliche, was da drin ist, ist drin“. Und - oh Wunder - das Inhaltliche, es blieb drin, es näßte nicht durch, es tropfte nicht raus.

Kann auch nicht. Denn das Blatt der halbanalphabetisierten Rufer in der Zeitungswüste befördert offensichtlich auch die Verwandlung von Materie in Geist: Jümü faltet die Zeitung auseinander, der Wein ist raus. „Aber“ sagt der Magier,„es ist für die Leser ein Leichtes, was aus der taz herauszuholen“, dreht das Blatt wieder zum Hörnchen und gießt den Geist wieder heraus, natürlich wieder in seiner materiellen Gestalt als Rotweingeist.

Was wollte also der Magier uns allen damit sagen? Wir fassen zusammen: 1) Ob aus der taz Müll wird oder Inhalt, entscheidet die

Magie der BenutzerInnen.

2)Ob in die taz hochprozentiger Inhalt hineinkommt, entscheidet die Magie der Benutzerinnen.

3) Ob was in ihr drinsteckt auch rauskommt, entscheidet die Magie der Benutzerinnen. fixe Luja und Schalmeia

Uta Stoll