Späte „Stimme“ wegen PKK

■ DAB-Vorstand wollte Hungerstreik-Bericht mit PKK-Fahne nicht dulden

Die „Stimme“, Monatsblatt des Dachverbandes ausländischer Kulturvereine (DAB), wird im November eine Woche später erscheinen. Der Grund: Der Vorstand des DAB hatte gegen einen Bericht über den Hungerstreik von Kurden im BH Weserterrassen sein Veto eingereicht.

Was dem Vorstand mißfiel: In dem Bericht stand, daß der Hungerstreik von der „Arbeiterpartei Kurdistans“ organisiert worden sei. Ein Foto zeigte die PKKler mit ihrer Fahne. Außerdem war in dem Artikel von einem Prozeß berichtet worden, den die Bundesanwaltschaft gegen 14 PKK-Funktionäre vorbereitet.

Obwohl der Aktikel keine Sympathie des Autors Christof Schröder für die PKK erkennen ließ, wollte der Vorstand ihn wegen des schlechten Ansehens der Guerilla-Organisation, der vorgeworfen wird, politische Gegner und abtrünnige Parteimitglieder zu liquidieren, nicht erscheinen lassen. DAB-Vorsitzender Gregorios Panayotidis: „So ein Artikel kann sehr schnell mißverstanden werden. Wir müssen uns gerade der Angriffe regierungstreuer Türken erwehren. Die werfen uns nämlich vor, daß wir zu PKK-Aktionen schweigen.“

Aber was tun? Die „Stimme“ war schon gedruckt, nur geheftet waren die Bögen noch nicht. Außerdem wollte die „Stimme„ -Redaktion sich nicht in ihre Verantwortung pfuschen lassen.

Donnerstagabend am Kneipentisch brachten Redaktion und Vorstand einen Kompromiß zuwege: Der umstrittene Artikel bleibt unverändert in der Zeitung. Das Foto mit der PKK -Fahne jedoch fliegt raus. An seine Stelle rückt eine Erklärung des Vorstands. „Der DAB ist der Meinung“, heißt es darin, „daß PKK-Aktionen in Kurdistan und auch in Europa, die sich gegen Menschenleben richten, aufs schärfste zu verurteilen sind“. Der DAB habe sich dennoch für den Abdruck entschieden, um Diskussionen über das Thema PKK auszulösen.

mw