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„Antifaschisten überall“

■ betr.: taz vom 10.11.1988

Liebe Uta, über Deinen Artikel habe ich mich erschrocken und geärgert. Der Beitrag auf der „Bunten Seite“ der taz zum Jahrestag des Juden-Pogroms ist so überaus bunt und abgeklärt ausgefallen, daß ich darüber nicht einfach die Zeitung zusammenfalten möchte. Geht die taz auf Distanz zum Antifaschismus? Gibt es nach Deiner Meinung zuviel „Antifaschisten überall“? (...)Die taz, kritisch wie sie ist, entlarft derart vordergründig rüpelnden „Antifaschismus“. Dein Artikel zerreißt Zusammenhänge und stellt Dinge auf den Kopf. Meines Wissens war die Attacke einer Gruppe von „Antifaschisten“ auf den Zug von FAPlern die einzige Aktion gegen das Auftreten der Neonazis.(...) Wegen seiner Militanz gegen die Neonazis bzw. gegen die eskortierende Polizei stand Rudolf S., (....), nun vor Gericht. Bei der Beschreibung des Prozesses verteilst Du Attribute, als sei's ein Artikel in der ZEIT. Auf der Seite der Antifaschisten: Niedriger IQ (....). Auf der Seite der Staatsmacht der „zwangskorrekte Staatsanwalt“, (...) Wie sehr die „Antifaschisten“ Deiner Meinung nach übers Ziel hinausschießen, soll wohl der Bericht über den Prozeß am folgenden Tag belegen. Ein pures Mißverständnis „im Zeichen des Antifaschismus“, legt der Absatz Deines Artikels nahe, zwei Antifaschisten schlagen aufeinander ein, nur weil jemand „Gegen Nazis“ auf seiner Jacke stehen hatte.

Günter Beyer

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