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Premadasa Wahlsieger in Sri Lanka

■ Der bisherige Ministerpräsident mit nur knapper Mehrheit Nachfolger von Junius Jayewardene (83)

Colombo/Berlin (afp/ap/taz) -Der bisherige Ministerpräsident Sri Lankas, Ranansinghe Premadasa (64), ist aus den Präsidentschaftswahlen vom Montag als Sieger hervorgegangen. Nach dem endgültigen Wahlergebnis erhielt Premadasa, Kandidat der Vereinigten Nationalpartei (UNP) 50,4 Prozent, nur 279.339 Stimmen mehr als die ehemalige Regierungschefin und Kandidatin der Friedenspartei (SLFP), Bandaranaike (72). Am 2. Januar wird der neue Staatspräsident sein Amt antreten.

Wenige Stunden vor der Bekanntgabe des offiziellen Endergebnisses bei den Präsidentschaftswahlen in Sri Lanka hatte der amtierende Staatspräsident Jayewardene (83), der eine erneute Kandidatur abgelehnt hatte, das Parlament aufgelöst und für den 15. Februar Neuwahlen ausgerufen.

9.4 Millionen Einwohner Sri Lankas waren aufgerufen zur Wahl des Jayewardene-Nachfolgers. Trotz der mit Todesdrohungen verbundenen Boykottkampagne war die Wahlbeteiligung höher (ca. 50 Prozent) als erwartet; in der Hauptstadt Colombo lag sie bei 65 Prozent. Offenbar aus Furcht vor Anschlägen wählten in manchen Teilen des Landes möglicherweise dadurch weniger als zehn Prozent. Morddrohungen von seiten der singhalesischen „Volksbefreiungsfront“ (JVP) hatten vor allem im Norden, wo die Tamilen für einen unabhängigen Staat kämpfen, mögliche Wähler eingeschüchtert.

In den frühen Morgenstunden des Dienstags hatte Jayewardene eine unbefristete Ausgangssperre verhängt, angeblich, um damit den Ausbruch von Gewalttätigkeiten zu verhindern, nachdem schon am Montag 36 Menschen den Gewaltakten zum Opfer gefallen waren. 36.000 Polizisten und 40.000 srilankische Armeeangehörige waren zur Sicherung der 8.000 Wahllokale aufgeboten worden, nachdem die JVP erklärt hatte, jeden, der sich an der Wahl beteiligen wolle, umzubringen.

Henk

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