: taz-Begründung für den Abdruck der "Satanischen Verse" von Salman Rushdie
Ayatollah Khomeini fordert in seinem Killeraufruf, Salman Rushdie zu ermorden - für ein Kopfgeld von derzeit umgerechnet 9,2 Millionen Mark, wenn der Mörder Moslem ist; für einen nichtgläubigen Killer soll es nur 1,8 Millionen geben.
Der Schießbefehl richtet sich ausdrücklich nicht nur gegen Rushdie, sondern gegen alle, die mit dem Vertrieb des Buches zu tun haben oder für seine Verbreitung eintreten. Der Verlag Kiepenheuer&Witsch hat die eine Konsequenz gezogen. Er wird die deutsche Fassung von Salman Rushdies Satanic Verses vorerst nicht veröffentlichen.
Die taz zieht die andere Konsequenz: Wir drucken die entscheidenden Passagen ab. Zwar ist nichts unangemessener als die „Jagd nach Stellen“ in Rushdies Satanic Verses; gleichwohl, wegen dieser „Stellen“ wird Rushdie gejagt. Die herausgerissenen Zitate lassen nichts vom ingeniösen Spiel des Autors erkennen. Wollten wir einen Eindruck vom Roman vermitteln, wir hätten längere Passagen abgedruckt. Angesichts der Morddrohung müssen wir die „anstößigen“ Passagen veröffentlichen. Wir hoffen dadurch zu einer schnellen Veröffentlichung der deutschen Ausgabe beizutragen.
Warum drucken die anderen Zeitungen der Republik diesen Text heute nicht? Wie reagiert Teheran auf die diplomatischen Reaktionen der EG? Was sagen die bundesdeutschen Intellektuellen? Bericht auf Seite 2
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