: Frauenhofer-BesetzerInnen geben auf
Polizei findet überraschend das besetzte ehemalige Arbeitsschutzmuseum in Berlin-Charlottenburg leer auf ■ Von Rita Hermanns
Berlin (taz) - Zunächst wollte die Berliner Polizei es kaum glauben: Ein Anrufer berichtete, die BesetzerInnen des ehemaligen Arbeitsschutzmuseums in Charlottenburg hätten am Nachmittag das Gebäude verlassen. Als sie am Spätnachmittag schließlich dort eintrafen, fanden sie das Fabrikgebäude tatsächlich leer vor. Die BesetzerInnen hatten am Vormittag bereits wissen lassen, daß sie dann bereit wären, das Gebäude freiwillig zu verlassen, wenn ihnen ein anderes Übergangsgebäude zur Verfügung gestellt werde. Der „Verhandlungsbeauftragte“ der AL-Fraktion, Michael Haberkorn, erklärte der taz, das Klima habe sich wieder verbessert, nachdem die BesetzerInnen am Wochenende ein Zelt als Übergangslösung strikt abgelehnt hätten.
Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umweltschutz war gestern bemüht, kurzfristig Ersatzräume zu finden. Senatssprecher Kolhoff (SPD) sprach davon, daß bereits etwa 20 ehemalige Gebäude geprüft worden seien, die aber alle einen „Haken“ hätten.
Seit dem 1. April gehört das Gebäude offiziell der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt, die gestern mit Statikmessungen beginnen wollte. Der Direktor der PTB, Sauerbrey, reiste gestern nach Bonn, um dort zu klären, wie sich der Bund weiter verhalte. Sauerbrey erklärte nach seinen Gesprächen, der Bund unterstütze vorläufig die Bemühungen des Berliner Senats um eine friedliche Lösung.
Für gestern abend war noch einmal ein Gespräch zwischen den beiden Rechtsanwältinnen, die die BesetzerInnen als Vermittlerinnen genannt hatten, und der Senatsverwaltung anberaumt worden. Verhandler Michael Haberkorn versicherte, daß die Zusicherung des Senats, sich um ein Ersatzgebäude zu kümmern, das langfristig genutzt werden kann, auf jeden Fall weiterhin gelte.
Die BesetzerInnen eines anderen Häuserkomplexes, der abgerissen werden sollte, um Universitätsinstituten zu weichen, entschied der Senat gestern, daß die BesetzerInnen vorläufig in den Gebäuden bleiben können. Wissenschaftssenatorin Riedmüller (SPD) will die bisherigen Bauplanungen überprüfen.
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