: Unattraktives Brasilien
■ Streikwelle in der Auto- und Metallindustrie / Lohn- und Preisstopp wird gelockert / Jahresinflation über 1.200 Prozent
Brasilia (dpa) - In Brasilien breitet sich eine neue Streikwelle aus. Am Mittwoch legten rund 620.000 Metallarbeiter in der Industrieregion Sao Paulo die Arbeit nieder und brachten die Fließbänder bei Volkswagen, Mercedes -Benz und anderen Unternehmen der Auto- und Metallindustrie zum Stillstand. Brasiliens Bankangestellte kündigten für Donnerstag einen Streik an. Es werden Einkommensverbesserungen von mehr als 80 Prozent gefordert.
Unterdessen hat Brasiliens Staatspräsident Jose Sarney in Brasilia eine Lockerung der Regierungseingriffe in das Wirtschaftsgefüge angeordnet. So sollen Löhne und Gehälter ab 1.Mai um elf bis 14,5 Prozent angehoben werden. Die Preise für bestimmte Produkte wurden um durchschnittlich zehn Prozent erhöht.
Mit diesen Maßnahmen dürfte die brasilianische Inflation, die durch den Lohn- und Preisstopp vom 15.Januar künstlich gedrosselt worden war, einen neuen kräftigen Schub erfahren. Trotz des verordneten Einfrierens der Einkommen, Preise und anderer Tarife hatte der Cruzado im Februar und März fast zwölf Prozent an Kaufkraft verloren. Die Jahresinflation galoppiert zur Zeit bei über 1.200 Prozent.
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