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Dümmer verschlammt

■ Naturschützer schlagen Alarm für den „Eiszeitsee“ bei Diepholz / Überdüngung durch Gülle aus Massentierhaltung

„Mast und Schootbruch“ scheint für die Wassersportler auf dem Dümmer, dem zwölf Quadratkilometer großen „Eiszeit-See“, sieben Kilometer südlich von Diepholz, bitterer Ernst zu werden. Denn das idyllische, zwischen einem halben und eineinhalb Meter tiefe Moor-Gewässer ist so verschlammt, daß die Schwertkiele der Segeljollen durch den „Modder“ des Seebodens pflügen und Segelmanöver zum Risiko werden.

Der Schlamm, der das seichte Dümmerwasser erstickt, ist Folge einer intensiven Landwirtschaft. Hinzu kommen eine über Jahrzehnte hinweg falsch betriebene Be- und Entwässerung des Sees, eine halbherzige Umweltpolitik der Landesregierung und eine Verharmlosung der möglichen Gefahren durch verantwortliche Behörden.

Rund 2,3 Millionen Kubikmeter Faulschlämme bedecken 60 Zentimeter dick den Seeboden. Jährlich kommen fast 60.000 Ku

bikmeter hinzu. Die einstmals üppige Bodenvegetation ist verschwunden. Mit ihr die meisten Raubfische, große Teile des Schilfs und die hierin lebende Vogelwelt. Wenn nichts Einschneidendes passiert, so ein Gutachten der Technischen Universität Hannover vom Mai 1985, ist das Leben des Dümmers in spätestens 70 Jahren erloschen.

Trotz jahrelanger Warnungen fühlen sich Wissenschaftler und Naturschützer auch heute noch nicht ernst genommen. Noch immer gelangen die Fäkalien von rund 110.000 Rindern, 742.000 Schweinen, 10,5 Millionen Puten und Masthähnchen allein aus dem Landkreis Vechta in Form von Gülle auf die Wiesen des Dümmerumlandes. Die Forderungen der Naturschützer: Reduzierung der Massentierhaltung, Rückführung der auf den Niedermoorböden angelegten Mais -Äcker in Grünland, Entschlammung des Sees durch Saugbagger.

Heinrich Heeren (dpa)

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