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Importquoten für Autos aus Japan sollen fallen

■ EG-Kommission will Freihandel für Pkws - nach einer Übergangszeit

(afp/taz) - Dem Fiat-Management wird's grausen, während sich die Herren der japanischen Autokonzerne freuen dürfen: Die Beschränkungen des Imports japanischer Autos in die EG sollen nach 1992 fallen. Die EG-Kommission hat sich darauf geeinigt, Einfuhrquoten von Autos abzuschaffen.

Wie aus Kreisen der Kommission verlautete, soll jedoch eine noch nicht definierte Übergangsregelung der Automobilindustrie die Anpassung an die neuen Konkurrenzbedingungen erleichtern. Binnenmarktkommissar Martin Bangemann, der federführend für die Liberalisierung des Kfz-Marktes eintritt, soll in diesem Sinne mit den betroffenen Mitgliedsländern Frankreich, Italien, Großbritannien, Spanien und Portugal verhandeln. Eine Art europäische Quote als Ersatz für die einzelstaatlichen Einfuhrbeschränkungen, wie sie Bangemanns Vorgänger Karl -Heinz Narjes angeregt hatte, soll es nicht geben. Die EG -Behörde dürfte ihre Haltung in der nächsten Woche bekanntgeben und sie dem Rat der Industrieminister noch vor der Sommerpause vorlegen.

Widerstand gegen die Streichung der Importquoten hatte sich bisher vor allem in Italien und Frankreich gerührt. Italien gestattet nur die Direkteinfuhr von 3.000 japanischen Autos, Frankreich gesteht den Japanern drei Prozent der Kfz -Verkäufe, Großbritannien elf Prozent zu. Mit dem Binnenmarkt, so die Kommission, würden die Beschränkungen sowieso hinfällig, da Importe aus Japan über quotenfreie EG -Länder eingeschleust werden können.

Bangemann tritt dafür ein, daß japanische Hersteller sich im Zeichen der offenen Märkte auch ungehindert in Europa niederlassen können. Besonders sein italienischer Kollege Ripa di Meana tritt hingegen dafür ein, daß ausländische Hersteller zumindest auf das sogenannte „Local-content„ -Prinzip verpflichtet werden, das einen gewissen Anteil europäischer Komponenten in der Kfz-Herstellung vorschreiben würde. Wie verlautete, ist dafür in der Kommission aber keine Mehrheit in Sicht. Bangemann lehnt das Prinzip als protektionistisch ab, das auch im GATT angefochten würde. In Gesprächen mit Japan will Brüssel im Gegenzug erreichen, daß japanische Hersteller verstärkt produktive, arbeitsplatzschaffende Investitionen in Europa tätigen.

Der für Außenbeziehungen zuständige Kommissar Frans Andriessen soll mit Japan über mögliche Selbstbeschränkungsvereinbarungen reden, um eine plötzliche Zunahme des japanischen Marktanteils einzudämmen.

Die Kfz-Industrie beschäftigt EG-weit zehn Millionen Menschen und produziert rund ein Drittel des weltweiten Kfz -Ausstoßes. 1988 wurden in der EG 12,3 Millionen Kraftfahrzeuge hergestellt und davon 1,6 Millionen exportiert. Die Importe in die EG erreichten 1,5 Millionen Wagen, davon 1,1 Millionen aus Japan, was einem Marktanteil von rund insgesamt 9,3 Prozent entspricht. In EG-Staaten mit Importquoten reicht der Anteil von zwei bis elf Prozent, in Ländern ohne Beschränkungen liegt er bei durchschnittlich 18 Prozent.

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