: Krise in der DKP-betr.: "DKP-Zeitung feuert unliebsamen Redakteur", taz vom 11.8.89
betr.: „DKP-Zeitung feuert unliebsamen Redakteur“,
taz vom 11.8.89
Man weiß nicht mehr, wohin mit der Scham und der Trauer um das, was in der DKP zur Zeit passiert: Könnten die Betonköpfe um Mies und Weber in der Düsseldorfer Parteizentrale, wie sie wollten, würden sie nicht nur die genannten Redakteure Bubenberger und Gauder rauskicken, sondern die gesamte Erneuererfraktion in der Partei.
Was gegenwärtig mit den Medien im Umfeld der Partei abläuft, ist schlichtweg eine Schande, denn nicht nur in der 'UZ‘ geht es rund. Wie Peter Schütt in der 'Feder‘ (8/89) beschreibt, zockt die DKP-Führung auch im parteinahen Tendenzbetrieb, dem Pahl Rugenstein Verlag, durch. Die gesamte Belletristik ist bereits verkauft, weil man dort mit dem Antistalinismuskurs nicht auf Linie war. Die defizitären Zeitschriften 'Dritte Welt‘, 'Demokratische Erziehung‘ usw. sind von der Einstellung bedroht, die Zeitschrift 'Demokratisches Gesundheitswesen‘ ist nach der Schilderung von Schütt bereits an die Medizinerzeitschrift 'Dr. med. Mabuse‘ verkauft. So trägt die DKP bewußt - wie Schütt es nennt - zur „Verkarstung unserer linken Medienlandschaft“ bei.
Alle, die in der DKP noch Kraft zum Kämpfen haben, sollten dem Treiben der Düsseldorfer Parteizentrale Einhalt gebieten, bevor wir zur Sekte geworden sind.
Rudolf Schubert, Hamburg 20
(...) Darf ich darauf aufmerksam machen, daß die Mehrheit unserer Redaktion gar nicht alles beim Alten lassen möchte wir haben mächtig umgebaut. Ich lade die taz-LeserInnen ein, sich davon selbst ein Bild zu machen. Was wir nicht so gern mögen, sind Antikampagnen gegen die 'UZ‘, die mit falschen Tatsachenbehauptungen und Diffamierungen daherkommen.
Was die Bekenntnisse und Geständnisse eines ehemaligen Mitarbeiters des DKP-Parteivorstandes anbelangt, so meine ich, daß dieser Fall schon ausführlich von Steffen Lehndorf selbst geschildert wurde und eine weitere Beichte dem/r genervten LeserIn nun erspart werden sollte. Da gab es einen Eiferer gegen die „Abweichler“, und nun wurde er zum Eiferer gegen die Abweichler von den Abweichlern. Daß in Köln sich ein Gegenkandidat gegen den jetzigen Kreisvorsitzenden der DKP zur demokratischen Wahl stellen könnte, wird offenbar von der taz und einigen anderen als Gotteslästerung empfunden.
Ulrich Sander, 'UZ'-Redakteur, Düsseldorf
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