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Auch die Bauern streiken in Peru

■ Die Streikwelle im Land nimmt dramatische Ausmaße an

Lima (afp) - Eine halbe Million peruanischer Bauern haben sich der landesweiten Streikwelle angeschlossen. Die Streikenden wollen unter anderem an den Zufahrtsstraßen nach Lima Straßensperren errichten, um den Transport von Landwirtschaftsprodukten zu verhindern, kündigte der Generalsekretär der peruanischen Bauernvereinigung (CCP), Juan Rojas Vargas, an. Die Campesinos fordern, daß der nationale Notstand für den Landwirtschaftssektor erklärt wird und die Regierung ihre nach Beendigung der Bauernstreiks im Februar und März gegebenen Versprechungen erfüllt.

Nach Angaben von Landwirtschaftsminister Juan Coronado würde die Erklärung des Notstandes bedeuten, daß die Regierung die Schulden der von Naturkatastrophen wie Überschwemmungen und Dürre betroffenen Bauern übernimmt. Desweiteren müßte die Regierung, die mit 18 Milliarden Dollar im Ausland in der Kreide steht, den Preis für Düngemittel um die Hälfte herabsetzen, und die Banken müßten ihre Zinsen verringern. Unterdessen setzten die peruanischen Minenarbeiter ihren sieben Tage zuvor begonnenen Streik fort. Sie beklagten, daß bei Hausdurchsuchungen in verschiedenen Minen 40 Arbeiter festgenommen wurden. Die Regierung habe Militärs entsandt, um die Minenarbeiter an der freien Ausübung ihrer Rechte zu hindern, hieß es in einer Erklärung der Nationalen Vereinigung der Minenarbeiter Perus. Der tägliche Verlust durch den Streik im Bergwerkssektor beträgt sechs Millionen Dollar.

Neben den Minenarbeitern und Bauern befinden sich noch etwa 8.000 Ärzte seit über 80 Tagen im Ausstand. Am Samstag abend warteten Tausende von Autofahrern vergeblich an den Tankstellen auf Benzin. Die Tankstellen-Pächter verlangen einen größeren Anteil am Umsatz.

Für Mittwoch kündigten unter anderem eine 140.000 Mitglieder starke Lehrervereinigung und eine Transportarbeiter-Gewerkschaft Streiks an.

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