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DDR kaufte mehr

Dienstleistungsüberschuß auch durch Müll und Montage  ■ Mit dem INNERDEUTSCHEN HANDEL auf du und du

Berlin (dpa) - Der innerdeutsche Handel war im ersten Halbjahr 1989 nach dreijährigem Rückgang wieder aufwärts gerichtet. Der Umsatz erreichte 7,22 Milliarden DM, was einer Zunahme von sieben Prozent entspricht. Etwa die Hälfte dürfte auf Preissteigerungen zurückzuführen sein. Für das ganze Jahr könnte ein Wachstum von fünf bis acht Prozent auf annähernd 15 Milliarden DM erwartet werden, sagte ein Sprecher des Bundeswirtschaftsministeriums.

Die Lieferungen der Bundesrepublik stiegen um neun Prozent auf 3,41 Milliarden DM. Deutliche Schwerpunkte bildeten Maschinen und elektrotechnische Erzeugnisse mit 769 Millionen DM (plus 26%), chemische Erzeugnisse mit 589 Millionen DM (plus 8%) sowie die von erhöhten Futtermittelbestellungen verursachte Zunahme der landwirtschaftlichen Erzeugnisse auf 262 Millionen DM (plus 31%). Bei Textilien und Bekleidung gab es wegen rückläufiger Käufe von Herren- und Damenoberbekleidung einen Rückgang um acht Prozent auf 212 Millionen DM.

Die Bezüge aus der DDR nahmen um sechs Prozent auf 3,81 Milliarden DM zu. Dies ist im wesentlichen auf höhere DDR -Verkäufe bei Grundstoffen und Vorprodukten zurückzuführen. Stärkste Bezugsposition wurden chemische Erzeugnisse, die wegen höherer Käufe von Düngemitteln und organischen Grundstoffen um 15 Prozent auf 444 Millionen DM kletterten.

Erstmals erwirtschaftete die DDR einen Dienstleistungsüberschuß. Sie konnte ihre eigenen Erlöse um acht Prozent auf 557 Millionen DM erhöhen, was vermutlich mit den Müllieferungen in die DDR und einem Anstieg der Bau und Montagearbeiten zusammenhängt.

Doch insgesamt konnte die DDR von der guten bundesdeutschen Binnennachfrage nicht profitieren. Darauf deuten das nach wie vor zu niedrige Gewicht der Investitionsgüter bei den Verkäufen der DDR sowie die Stagnation bei Textilien und Bekleidung (425 Mio DM). Die DDR hat einen weiteren Verlust von Marktanteilen vor allem gegenüber Schwellenländern hinnehmen müssen.

Mit einem Handelsüberschuß von 403 (469) Millionen DM setzt die DDR auch 1989 erkennbar die Politik des Abbaus ihrer im innerdeutschen Handel aufgelaufenen Verschuldung fort. Der Gesamtsaldo der gegenseitigen Verbindlichkeiten beträgt etwa 3,3 Milliarden DM. Der „Swing„-Überziehungskredit von 850 Millionen DM wies mit durchschnittlich 21 Millionen DM einen Saldo zugunsten der DDR auf. Derzeit nutzt ihn die DDR mit ca. 65 Millionen DM.

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