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Angst in Watsonville

Nach dem Beben: Illegale US-Einwander fürchten Polizei  ■  Aus San Francisco G. Freund

Watsonville - eine Kleinstadt mit 30.000 Einwohnern im Süden San Franciscos: Hier sind die meisten Bewohner mexikanische Farmarbeiter. Das Erdbeben hat mehr als 800 Häuser und 450 Wohnmobile beschädigt. Vor allem betroffen sind die ärmeren Latinos. Über 1.100 Einwohner müssen in Notunterkünften des Rotes Kreuzes leben, eine noch größere Anzahl schläft in kleinen Zeltenstädten, oder sie verbringen die Nächte in Autos oder auf der Straße. Viele der Mexikaner leben illegal in den USA, und daher haben die Menschen in Watsonville Angst, die Behörden um Hilfe zu bitten. Sie würde nirgendwo hingehen, wo Namen aufgeschrieben oder Formulare ausgefüllt werden, so eine Betroffene. „Ich habe Angst, daß die staatliche Behörde, die für Katastrophenhilfe zuständig ist, meinen Namen an die allgegenwärtige Einwanderungsbehörde weitergibt. Damit wäre meine Chance auf Einbürgerung zunichte gemacht“, sagt die Frau. Dies wird von offizieller Seite bestritten, aber die illegalen Mexikaner haben aus bitterer Erfahrung gelernt, solchen Verlautbarungen zu mißtrauen. Die einzige Hilfe, die sie annehmen, ist Essen, Kleidung und Decken, die das Rote Kreuz und die Heilsarmee ohne Formalitäten ausgeben. „Ich bin sicher, daß viele Leute nicht kommen würden, wenn sie Ausweise vorzeigen müßten“, meint auch der Helfer von der Heilsarmee. Viele erinnern sich an das Beben und die Nachbeben in Mexiko-Stadt, und mit diesem Wissen ziehen sie es vor, im Freien oder in Zelten zu übernachten und lehnen Notunterkünfte in festen Gebäuden ab.

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