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Unverplombt

■ Rudolf Bahro ist „eingereist“

Berlin (taz) - „An dieser Stelle hat sich also noch gar nix verändert!“ Ein genervter Rudolf Bahro hat nach anderthalb Stunden Warterei den dritten Versuch hinter sich, endlich mit dem „verantwortlichen Offizier“ sprechen zu können. Der bleibt aber nach wie vor hinter der unauffälligen Tür ohne Aufschrift verborgen, durch die die Uniformierten an der Übergangsstelle Bahnhof Friedrichstraße andauernd verschwinden und auftauchen. Für Samstag mittag zwischen 13 und 14 Uhr war mit der Ständigen Vertretung der DDR in Bonn die Rückkehr des Systemkritikers Bahro in die DDR verabredet worden. Doch erst nachdem neben allen erdenklichen Fragen zu den „Reisedokumenten“ auch die Übergangsadresse in der Ostberliner Ackerstraße registriert war, kam die Entscheidung: Einreise ohne Zwangsumtausch, am Montag die zweite Runde bei der Volkspolizei in Berlin-Mitte zur Wiedererlangung der DDR-Staatsbürgerschaft. „Da ruf‘ ich vorher beim Innenministerium an, nicht nochmal drei Stunden so ein Theater,“ kündigte Bahro an.

geo

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