piwik no script img

Gleichstellungsgesetz

■ Präpariert für den „runden Tisch“: Neuer unabhängiger DDR-Frauenverband legt „Sofortforderungen“ vor

1. Sofortiger Zugang zu allen Materialien und Daten, die für die Frauenfrage ... relevant sind.

2. Offenlegung aller gesellschaftlichen Konzeptionen der Regierung, insbesondere hinsichtlich der zu erwartenden Konsequenzen für Frauen.

3. Sofortige Einrichtung eines Frauenförderfonds beim Ministerrat, zu dem die unabhängige Frauenbewegung Zugang hat.

4. Schaffung von Publikationsmöglichkeiten, regelmäßige Sendezeiten in Fernsehen und Rundfunk.

5. Sofortige Bildung von Frauenausschüssen in den Volkskammern und allen nachgeordneten Ebenen der Volksvertretungen...

6. Jede Veränderung im System der Preise, Tarife, Subventionen ... muß durch Analyse der Auswirkungen auf ... Frauen, ... legitimiert sein und bedarf der Zustimmung des ... Frauenausschusses.

7.Die Regelungen zu den Alimenten sind hinsichtlich Höhe und Staffelung zu überarbeiten.

8. Bei der zu erwartenden Wirtschafts- und Verwaltungsreform ist das verfassungsmäßige Recht von Frauen auf Arbeit besonders zu schützen. ...Es ist zu sichern, daß

-durch Arbeitskräfteumstrukturierung, Freisetzung und Neueinstellung kein sozialer Abstieg von Frauen ... bewirkt wird.

-die bestehenden Geschlechtsproportionen (Quoten) in Qualifikations- und Einkommensgruppen sowie in Leitungsstrukturen nicht zuungunsten von Frauen verändert werden. (...)

9. Bei der beschlossenen Überarbeitung der Verfassung der DDR ist davon auszugehen, daß Artikel 20, Abs. 2 („Mann und Frau sind gleichberechtigt“) nur das Ziel gesellschaftlicher sozialistischer Entwicklung darstellt... In absehbarer Zeit ist ein Gleichstellungsgesetz zu erarbeiten...

11. Schaffung von Beratungsstellen und/bzw. Frauenzentren ... unter Nutzung bereits vorhandener räumlicher und finanzieller Möglichkeiten (vor allem des DFD). Ost -Berlin, 3.12.89

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen