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UdSSR auf Abrüstungskurs

■ Truppen aus dem Ausland sollen abgezogen werden / Kürzung des Verteidigungshaushalts / Erstmals offizielle Rüstungszahlen

Berlin (ap/taz) - Die Sowjetunion hat erstmals offengelegt, wieviele Soldaten sie unter Waffen hat, und Zahlen über ihre Arsenale verschiedener Waffen genannt. Außerdem kündigte Moskau eine Kürzung der sowjetischen Rüstungsausgaben an.

Der stellvertretende sowjetische Außenminister Wladimir Petrowski sagte am Sitz der Vereinten Nationen in New York, die UdSSR sei bereit, innerhalb von zehn Jahren alle im Ausland stationierten Truppen heimzuholen, vorausgesetzt, die Gegenseite zieht mit.

Generaloberst Nilolai Tscherwow vom sowjetischen Generalstab teilte vor der Presse in Moskau mit, die Sowjetarmee werde am Stichtag 1. Januar 1990 rund 3.993.000 Mann unter Waffen haben.

Laut Generaloberst Tscherwow hat die UdSSR 2.484 Startrampen für ballistische Interkontinentalraketen zu Lande und an Bord von U-Booten sowie Abschußvorrichtungen für derartige Flugkörper an Bord strategischer Bomber. Insgesamt habe die Sowjetunion etwa 10.000 Atomsprengköpfe auf strategischen Trägersystemen stationiert.

Petrowski gab weiterhin bekannt, die Sowjetunion habe 627.500 Soldaten außerhalb ihrer Grenzen stehen. Moskau sei bereit, diese Truppen bis zum Jahr 2000 heimzuholen. An einen einseitigen Abzug sei jedoch nicht zu denken, sagte Petrowski nach Auskunft sowjetischer Reporter. Der Rückzug könne nur das Ergebnis von Verhandlungen sein.

Die UdSSR wird ihre Militärausgaben im kommenden Jahr um 8,2 Prozent auf 70,9 Milliarden Rubel kürzen. Staats- und Parteichef Michail Gorbatschow hatte 1988 vor den Vereinten Nationen eine einseitige Truppenreduzierung um 500.000 Mann bis 1991 angekündigt. Diesem Ziel sei man jetzt zu 50 Prozent nahegekommen, sagte Generaloberst Tscherwow.

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