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Sucht-Politik wird überdacht

■ Drogen-Projektgruppe soll Suchtarbeit koordinieren / Jugend- und Familiensenatorin Klein läßt prüfen, ob Haschisch legalisiert werden muß

Der Senat hat gestern die Einsetzung einer Projektgruppe beschlossen, die alle Bereiche der Suchtarbeit von der Vorbeugung über Beratung und Therapie bis hin zu rechtlichen Fragen koordinieren soll. AL-Senatorin Klein wies darauf hin, daß in diesem Jahr der höchste Stand an Drogentoten überhaupt erreicht worden sei. Bisher wurden 85 Drogentote registriert. Außerdem sei ein zunehmender Mischkonsum verschiedener Drogen zu beobachten sowie eine Veränderung des Konsumentenkreises.

Nach Anne Kleins Angaben steigt das Alter der Drogentoten. Nicht jugendliche Einsteiger, sondern Langzeitkonsumenten sind zunehmend die Opfer. Neben den etwa 7.000 Menschen, die von Opiaten abhängig sind, gibt es in Berlin etwa 100.000 behandlungsbedürftige Alkoholabhängige, 35.000 Medikamentenabhängige und 3.000 Spielsüchtige.

Beratungsstellen werden zunehmend bei Problemen mit Langzeitkonsum von Haschisch in Anspruch genommen. Der Konsum von Kokain verbreitet sich. Senatorin Klein befürchtet, daß durch die geöffneten Ost-Grenzen die Kokainwelle aus den USA auch den Westen erreicht. Fragen der Drogenpolitik sollen am Donnerstag auch Thema eines Treffens der Jugendsenatorin mit dem Jugendstadtrat des Magistrats sein. Die Projektgruppe soll sich auch mit der Frage beschäftigen, ob Haschisch freigegeben und entkriminalisiert werden soll. Klein wies darauf hin, daß 75 Prozent der Haschischkonsumenten zwischen 15 und 17 Jahre alt seien. In Berlin gebe es die höchste Zahl von Ermittlungsverfahren, aber auch die höchste Einstellungsquote.

Die Senatorin wies auch darauf hin, daß im Januar das Methadon-Programm gestartet wird. Wenn es nicht den erwünschten Erfolg zeige, werde es wieder abgebrochen. Frau Klein betonte, daß nur die Verabreichung von Ersatzdrogen nicht weiterhelfe, sondern auch eine psychosoziale Begleitung notwendig sei.

dpa

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