: British Aerospace will's mit Daimler
■ Auf Dauer steht auch eine Kapitalbeteiligung Daimlers an BAe zur Debatte
London (dpa/vwd) - British Aerospace (BAe), einer der größten europäischen Luft- und Raumfahrtkonzerne, ist an engeren Beziehungen zu Daimler-Benz interessiert. „Wir rücken näher zu Daimler-Benz. Unsere Geschäfte ergänzen sich“, sagte BAe-Chef Roland Smith laut britischen Presseberichten vom Montag. Smith schließt offenbar auch eine Kapitalbeteiligung des Stuttgarter Konzerns nicht aus. Daimler-Benz hatte seinerseits ein Interesse an einer derartigen Beteiligung erklärt.
Die engere Zusammenarbeit mit dem deutschen Unternehmen ist für die British-Aerospace-Spitze nur Teil einer umfassenderen internationalen Kooperation. Bei seiner Automobil-Tochter Rover will British Aerospace die bereits engen Verbindungen mit Honda noch vertiefen. Bei Raketen arbeitet der Konzern mit dem französischen Rüstungsunternehmen Thomson-CSF zusammen. Die Gespräche mit Daimler-Benz konzentrieren sich auf den militärischen und zivilen Flugzeugbau, nicht jedoch auf den Automobilbereich.
Die Reaktionen an den Aktienbörsen fielen am Montag mäßig aus. Während der Daimler-Kurs leicht um 3,00 DM auf 836,00 DM anzog, blieb der Kurs der British-Aerospace-Aktie mit 541 Pence unverändert. Smith begrüßte den Einstieg von Daimler -Benz in das Airbus-Konsortium, wo die Stuttgarter durch die Mehrheitsübernahme von Messerschmitt-Bölkow-Blohm nun Partner sind. Vor einer möglichen Beteiligung der Daimler -Benz an BAe steht aus seiner Sicht eine engere Zusammenarbeit: „Es ist zu früh, um über eine Verknüpfung mit Daimler-Benz nachzudenken. Zunächst müssen wir Methoden der Zusammenarbeit finden. Dann können wir zur nächsten Stufe übergehen.“
Das mögliche Zusammenrücken der beiden Konzerne ist vor dem Hintergrund einer tiefgreifenden Neuordnung und Konzentration der Rüstungsindustrie zu sehen, die angesichts des politischen Tauwetters in Europa künftig mit weniger Aufträgen zu rechnen hat. Mit der angekündigten Übernahme der Radaraktivitäten von Ferranti durch GEC gibt es in Großbritannien nur noch zwei große Rüstungshersteller, British Aerospace und General Electric (GEC). In der Bundesrepublik hat sich Daimler-Benz durch Übernahme von MBB zum größten Rüstungskonzern entwickelt. Der französische Staatskonzern Thomson-CSF hat seine Position durch Übernahme der Rüstungselektronik von Philips abgerundet.
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