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Angriffe auf türkische Minderheit

Istanbul (taz)- In der nordgriechischen Stadt Komotini sind heftige Auseinandersetzungen zwischen Griechen und der türkischen Minderheit ausgebrochen. Mehr als 50 Personen wurden verletzt, mehrere hundert türkische Geschäfte und religiöse Einrichtungen wurden zerstört, als eine Gruppe von griechischen Jugendlichen mit Stangen und Steinen am Montag gegen die türkische Gemeinde vorging, die sich in der Moschee versammelt hatte. Die Polizei schaute dem Treiben lange tatenlos zu, bevor sie einschritt.

Die Versammlung in der Moschee wollte dagegen protestieren, daß die Führer der türkischen Minderheit in Griechenland, Sadik Ahmet und Ibrahim Serif, wegen „separatistischer Propaganda“ zu je achtzehn Monaten Gefängnis verurteilt worden waren. Sie hatten in einer Wahlkampfbroschüre statt „moslemischer Minderheit“ den Begriff „türkische Minderheit“ benutzt. Der jetzt verurteilte Arzt Sadik Ahmet hatte gute Chancen, im April in das griechische Parlament gewählt zu werden. Liberale türkische Rechtsanwälte sprechen von einem „Racheurteil“.

Gestern meldete sich auch die Regierung in Ankara zu Wort. In einer ungewöhnlich scharf formulierten Note an den griechischen Botschafter ist von „Terror gegen Minderheiten“ die Rede. Radiosender in Komotini hätten die Bevölkerung aufgewiegelt.

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