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„Damit weniger abhauen...“

■ Gisela Oechelhaeuser, Ehefrau des Kulturministers, wurde neue Leiterin des Ostberliner Kabaretts „Die Distel“

Gisela Oechelhaeuser, Ehefrau des DDR-Kulturministers Dietmar Keller, ist neue Leiterin des Ostberliner Kabaretts „Die Distel“ an der Friedrichstraße. Die 46jährige bekundete gestern in ihrer Antrittsrede, „linkes Berliner Kabarett“ machen zu wollen. „Intelligente Schnauze mit Herz, bissig aber tolerant, aggressiv aber mit Menschenliebe und unabhängig aber engagiert“, charakterisierte sie ihre Vorstellungen von Kabarett. Die Zeit, in der das Kabarett sich der ungeteilten Zustimmung des Publikums sicher sein könne, sei vorbei, meinte die neue Leiterin. Darum müßten die Aufführungen jetzt professioneller werden. „Ich gehe auch auf die Bühne, damit weniger Leute abhauen“, meinte Frau Oechelhaeuser. Sie löst den bisherigen Direktor Otto Stark ab, der nach 30 Jahren Ensembleleitung um seine Ablösung gebeten hatte. Der 68jährige gebürtige Wiener meinte in seiner Abschiedsrede, es sei schwer gewesen, es immer „jedem recht zu machen“. Trotz vieler Fehler in der Vergangenheit, bereue er „keinen einzigen Tag, den ich in diesem Land erlebt habe“. Bei Kartenpreisen zwischen 1,50 und 4,50 Mark der DDR hätten im Schnitt 9,20 Mark zugeschossen werden müssen. Seit Jahresbeginn seien die Preise auf 5 bis 8 Mark gestiegen. Dennoch werde es schwierig sein, die Belegschaft von 61 Mitarbeitern, davon acht Ensemblemitglieder beizubehalten.

dpa

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