: Keine Giftdämpfe?
■ Großbrand mit 6. Alarm in Reinickendorf: Kunststoff-Recycling-Fabrik brannte aus
Nach ersten Ermittlungen schließt die Kripo als Ursache des Großfeuers in der Kunststoff-Recycling-Firma Lederer an der Reinickendorfer Kühnemannstraße Brandstiftung nicht mehr aus. Das Feuer brach am Samstag abend gegen 17.25 Uhr in einer 600 Quadratmeter großen Halle aus. Es ergriff kurz darauf auch eine benachbarte Freifläche auf dem von mehreren Kleinbetrieben genutzten Industriegrundstück. Unter Kontrolle waren die Flammen erst nach vier Stunden. Die in der Halle gelagerten hochbrennbaren Kunststoffgranulate boten reichlich Nahrung und entwickelten einen ätzenden Gestank, der noch kilometerweit zu riechen war.
Besorgt zeigt sich am Brandort Umweltsenatorin Schreyer. Der Brand zeige, daß Recycling von Kunststoffen unter dem Gesichtspunkt einer potentiellen Brandgefahr „etwas bedenklich“ sei, so Frau Schreyer. Glücklicherweise habe sich in der Nähe der Brandstelle keine Wohnbebauung befunden. Deshalb sei die Bevölkerung Reinickendorfs von den in die Luft gestiegenen Schadstoffen nicht unmittelbar betroffen gewesen. In diesem Punkt freilich korrigierte später ein Feuerwehrsprecher die Senatorin: Daß sich giftige Dämpfe entwickelt hätten, sei der Feuerwehr „nicht bekannt“ geworden. Unklar blieb bis gestern, ob die betroffene Firma Lederer, die Lacke und Farben verwertet, dafür überhaupt die erforderlichen Genehmigungen hatte. Das werde jetzt unverzüglich überprüft, sagte Frau Schreyer.
Insgesamt mußte die Feuerwehr sechs Löschzüge einsetzen. Die Löschwasserversorgung war zunächst sehr schwierig wegen der nicht ausreichenden Anzahl der Hydranten. Zu einem zweiten Hydranten habe man mehrere hundert Meter Schlauchleitungen legen müssen. Daneben sei zum Abdecken von brennendem Heizöl in der Lagerhalle ein konzentrierter Schaummitteleinsatz notwendig gewesen.
thok
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen