Ost-Berlin wird zum Gebrauchtwagenmarkt

In der DDR wird in den nächsten Wochen mit einem Run auf westliche Gebrauchtwagen gerechnet. Nach der vom Ministerrat verabschiedeten „Verordnung zum Verkauf von Waren und Dienstleistungen in der DDR gegen (Ost-)Mark und D-Mark“ von West-Firmen bereiten sich Unternehmen in Ost-Berlin auf den neuen Markt vor. Beobachter rechnen damit, daß bei einem Kurs von 1:3 bis 1:4 auch Interessenten aus West-Berlin angelockt werden. Vom 15. März an will der staatliche Autohändler IFA-Vertrieb aus dem Westen importierte Gebrauchtwagen vertreiben. Über die Typenpalette war noch nichts zu erfahren. Eine andere große DDR-Handelskette befindet sich in Verhandlungen mit bundesdeutschen Mietwagenunternehmen, um gebrauchte und ausgesonderte Fahrzeuge zu einem günstigen Devisenkurs anbieten zu können. Das Unternehmen IHZ GmbH hat unterdessen in der Friedrichstraße auf einem freigeräumten Parkdeck mit dem Verkauf älterer westlicher Autos zu verhältnismäßig günstigen DM-Preisen begonnen. Nach Angaben des Vizepräsidenten des Verbandes der Importeure von Kraftfahrzeugen (VDEIK), Harald Wulff, sind in der DDR in den nächsten zehn Jahren etwa vier bis sechs Millionen Pkw/Kombi abzusetzen. Der Bestand von 3,7 Millionen Autos sei völlig überaltert.