piwik no script img

Islam nicht frauenfeindlich-betr.: "Verstümmelt und zugenäht: Frauen in Somalia", taz vom 13.2.90

betr.: „Verstümmelt und zugenäht: Frauen in Somalia“,

taz vom 13.2.90

(...) Am Schluß des Berichtes greift Heinz Delvendahl die Frau im Islam an, indem er schreibt: “...Die (Un-)Sitte hat vorislamische Ursprünge, wurde aber durch die frauenfeindliche Haltung des Islams verstärkt.“ Erstens ist die Haltung des Islams nicht frauenfeindlich, und zweitens überhaupt diese Art der Beschneidung nicht im Koran vorgeschrieben, wie Raqiya Dualeh meint. Sonst müßten wir muslimischen Mädchen und Frauen alle eine Ahnung davon haben und sogar beschnitten sein. Weil dies nicht der Fall ist, hat das auch mit Islam nichts zu tun.

Ich finde es sehr empörend, daß die traditionelle Kultur mit der islamischen Kultur verwechselt wird (zum Beispiel ist Tradition: keine Gleichwertigkeit der Frau, blinder Gehorsam gegenüber männlichen Familienmitgliedern, Hausarbeiten zu tun, ist unmännlich und schändlich. Aber im Islam gibt es so etwas nicht!)

Ich, ein 19jähriges muslimisches Mädchen, hier in Berlin geboren und aufgewachsen, habe noch nie von einer Unterdrückung, Diskriminierung oder einer Ungleichberechtigung im Islam gehört, gelesen oder geschweige denn erlebt. Nicht im Islam, sondern hier in Deutschland höre und erlebe ich immer wieder unterdrückende, diskriminierende und ungleichberechtigte Reden und Haltungen von „demokratischen“ Menschen (zum Beispiel Lehrer, in Amtsgebäuden, in der Post, auf Straßen, Läden, U-Bahn usw.)

Wichtig ist es, Menschen so anzuerkennen und so zu akzeptieren, wie sie sind, mit ihrer eigenen Identität, Denk - und Lebensweise. (...)

Halime Kursun

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen