Ostermarsch mit PDS und SPD

■ Über 10.000 TeilnehmerInnen erwartet / Im Aufruf fehlt SPD: Protest gegen PDS / „Motto: Berlin ohne Militär!“

Erstmals werden RüstungsgegnerInnen aus Ost- und West-Berlin zu Ostern gemeinsam demonstrieren. Am Sonntag werden voraussichtlich mehr als 10.000 TeilnehmerInnen den Grenzübergang Heinrich-Heine-Straße überschreiten. Diesjähriges Motto des Ostermarsches: „Für Solidarität und Entmilitarisierung - Berlin ohne Militär!“

Die Friedensdemonstration werden Peter Kirchner von der Jüdischen Gemeinde zu Berlin und Konrad Weiß von Demokratie Jetzt auf dem Monbijouplatz eröffnen. Auf dem Hermannplatz wird Jutta Dahlke von der DGB-Jugend die Kundgebeung beenden. Dort spielen dann auch Liedermacher sowie die Gruppe Mixed Pickles. Die OstermarschiererInnen fordern dieses Jahr, daß Berlin und beide deutsche Staaten entmilitarisiert werden. Das dadurch gesparte Geld soll in den Wohnungsbau, in das Gesundheitswesen und den Umweltschutz gesteckt werden. Außerdem habe das Europa, „das wir wollen, kein Platz für eine Rüstungsindustrie, die den Tod in die '3.Welt‘ verkauft“.

In West-Berlin unterstützt den Ostermarsch ein Spektrum von AL über den letzten Rest der SEW bis hin zur SPD sowie etliche Friedensgruppen. In Berlin reichen die Unterstützer von PDS, Vereinigte Linke, Demokratie Jetzt über FDJ und PDS bis zur Aktion Sühnezeichen. Die SPD fehlt. Sie will wenige Wochen vor den Kommunalwahlen nicht gemeinsam mit der PDS demonstrieren. Die PDS-Vorgängerin SED habe bis zum Fall der Mauer am 9. November kriegsverherrlichende Militärparaden propagandistisch inszeniert.

In dem Aufruf fällt die traditionelle Ostermarsch-Forderung Raus aus der Nato ersatzlos. Auch der Warschauer Pakt wird mit keinem Wort erwähnt. Kein neutrales Deutschland? Jedenfalls soll die KSZE-Schlußakte in einen verbindlichen Vertrag umgewandelt werden.

Dirk Wildt