Leistungsdenken wird etabliert

Ihr seid MeinungsmacherInnen und wenn Ihr, wie die konservative Mehrheit der ZeitungsmacherInnen so locker Meldungen (ohne Kommentar) in die Welt setzt, wie „der Mörder war offenbar geistig verwirrt“, dann helft Ihr mit bei einem Strickmuster, welches wieder mal auf Aussonderung hinausläuft. Auch die Lafontaine-Attentäterin war „offenbar geistig gestört“. Der Israeli ebenso.

Für eine linke Zeitung bestünde die Aufgabe, kompetent zu untersuchen und dann zu veröffentlichen, ob nicht diese „geistig gestörten“ (was heißt, sie funktionieren nicht so, wie die Gesellschaft das will) nur ausführen, was Volksstimmung ist, tun, was viele täten, wenn sie nur könnten. Diese Stimmung wiederum, wo kommt sie nur her? Auch die taz hilft mit, das neue Leistungsdenken zu etablieren, guckt Euch die neuere taz daraufhin mal an. (...)

Gerhard Kern, Morbach-Merscheid