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Aus Temesvar in den Zevener Bunker

■ 250 Rumänen nächtigen im „Hilfskrankenhaus“ / 30.000 weitere rumänische Auswanderer erwartet

Eine Treppe runter, durch eine schwere Tür, an DRK -Umiformierten mit Walkie-Talkie vorbei, durch eine Luftschleuse, dann fällt die nächste Tür hinter einem ins Schloß: Das unterirdische und „atomsichere“ Hilfskrankenhaus in Zeven, einer Kleinstadt zwischen Rotenburg und Bremervörde. Seit Pfingsten leben hier unter der Erde 250 Rumäniendeutsche, Männer, Frauen, Kinder im Alter von Monaten bis 90 Jahre. D.h. sie schlafen hier; tagsüber halten sie sich in der Turnhalle des Berufsschulzentrums auf.

Was in Bremen den DDR-Übersiedlern drohte, ist 40 km nordöstlich jetzt Realität: Der Bunker als Zwischenlager für Menschen, die eine neue Heimat wollen. Nachdem sie z.T. seit Jahren Ausreiseanträge stellten, bekommen sie nach der Iliescu-Wahl in Rumänien jetzt Pässe: Geschätzte 30.000 100.000 deutschsprachige Banater Schwaben und Sachsen, viele aus der „Revolutionsstadt“ Temesvar, sitzen in den Startlöchern, um ihren zahlreichen Verwandten in die BRD zu folgen.

In Zeven werden die Aussiedler bezeichnenderweise vom Katastrophenschutz betreut, dessen Mitglieder tageweise von ihren Firmen und Ämtern freigestellt sind. Eine Feldküche wärmt Fertigessen auf. Die Turnhalle ist mit Teppichboden und Bierzeltmobiliar ausgestattet, die Kids spielen Feder- und Volleyball. Im TV flimmert Frühstücksfernsehn. Am Eingang verteilen Männer mit sanfter Stimme Prospekte der „evangelischen Marienschwesterschaft“ („Jesus ist fabelhaft“,

„Harre auf den Herrn, bei ihm ist Gnade, bei ihm ist die volle Erlösung“). Man lädt zur Zeltmission.

Die Bunkerleute harren eines anderen: der Kommission, des mobilen Einsatzkommandos des Bundesverwaltungsamtes, das allerlei notwendiges Papier ausstellt. Das BVA ist jedoch von der (absehbaren) Entwicklung völlig überrascht worden und krankt an Personalknappheit. Insofern ist es noch ganz unklar, wie lange dieser Zustand andauert. Für den zuständigen Leiter des Ordnungsamts Rotenburg, Hans-Harald Fitschen, ist das Hilfskrankenhaus ohnehin „allerletzter Notnagel“, von der Bezirksregierung

aufgezwungen. Er hält eine Unterbringung von maximal einer Woche für möglich (die Woche lief gestern ab). Interne Informationen aus dem Bundesversorgungsamt besagen, daß Zeven als längerfristiges Durchgangslager eingerichtet bzw. ausgebaut werden soll.

Von psychischen Problemen der Bunkerschläfer hat Fitschen noch nichts gehört, wäre auf eine etwaige unterirdische Panik personell auch nicht vorbereitet. Die Betroffenen selbst sind freundlich und haben überhaupt keine Kritik: „Lieber ein paar Tage im Bunker als noch 50 Jahre im Zimmer in Rumänien“, sagt ein 40jähriger Fräser aus Temesvar.

Er liegt mit 23 anderen auf einem Zimmer. Nach Heimweh fragt man vergeblich, viele Verwandte wohnen schon im Westen, der Rest kommt nach. Eine Krankenschwester beklagt sich über Langeweile: „Essen, Schlafen, Rauchen...“ Sie trifft heute ihren Mann und ihre Tochter wieder, die vor zwei Jahren über Ungarn und die DDR in die BRD geflohen sind. Sie ist eine der wenigen, die kein Deutsch sprechen. Aber ihr Mann „ist Deutscher“. Der 35jährige Maschinist mit 3jähriger Karina: „Wir wollen Kindergärten, wo unsere Kinder deutsch sprechen; wir wollen etwas kaufen können; wir wollen als Menschen angeschaut werden.“ Bu

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