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Ateliernot + Fensterln + Nebel + 1 Schatz

BBK-Aktion / Gruppe Grüner Sommer / Prof. Xiao Han malt / Japanische Farbholzschnitte in der Kunsthalle

„Bildende Künstler/innen suchen dringend Ateliers.“ Mit diesem Aufschrei an die Presse geht der BBK Bremen (KünstlerInnen-Berufsverband) voran auf seinem dornigen Weg der Bedürfnisorientierung. Hatte doch eine Befragung der Klientel ergeben, daß die Ateliers a) zu finster, b) zu klein, c) zu teuer und d) gar nicht vorhanden sind. Am schlimmsten, so der BBK-PR-Mann Reiner Kaminski, treffe es die frischen HochschulabsolventInnen. Der BBK will in der Sache aktiv werden: Viel verspricht sich Kaminski von Verhandlungen mit den Wohnungsbaugesellschaften, die ja auch für Kulturbüros und Bewohnerinitiativen Wohnungen zur Verfügung stellen. Der BBK denkt auch an Dachböden, die zum Wohnen nicht, wohl aber zum Malen taugen könnten. Weil Stadt und Gesellschaften gern mit Vereinen verhandeln und es womöglich um viel Geld gehen wird, ist ein Trägerverein als Mieter im Gespräch. Mit publikumswirksamen Aktionen will der BBK auf die Malaise hinweisen. Damit sollen insbesondere Privatleute angesprochen werden und Firmen, die noch Räume leerstehen haben. Für Einrichtung und Umbau gibt es übrigens bei der Kulturbehörde billige Kredite.

Wer heute abend durch den Fedelhören spaziert, so gegen acht, ist zu einem Schaufensterbummel besonderer Art geladen: Die Gruppe Grün erfand für ihr Sommerloch die Institution „Kunst durchs Fenster“. Bis zum 24. August haben Gruppe-Grün-Mitglieder und Dunstkreisende die beiden Schaufenster der Galerie plus einem Tortenstück des Inneren für Eigenpräsentation. Der Reihe nach: Joachim Flieger (bis 19.7.); Hermann Stutzmann (22.-28.7.); dann Cornelia Dusor, Bert Haffke, Otto Völker. Die Eröffnung ist jeweils abends um acht vor den Fenstern. Was der/die einzelne aus-(an-) stellt, ist bis zur Eröffnung geheim. Bei Flieger ist Fotografisches zu erwarten. (Fedelhören 32)

Schön kann man sie finden oder nett, gedankenschwer oder flachsinnig, fabenfroh oder zu bunt: die traditionelle chinesische Landschaftsmalerei. Auch bei Professor Xiao Han ist die Thematik beschränkt, weil „traditionell„; Wolken, Monde, Nebel, Berge, Seen, Boote, Bäume, Blüten, Blätter. Aquarellierte Flächen, getuschte Äste und Zweiglein, darauf bunte Blätter getupft. Der Professor für östliche Malerei (45) schwelgt in hehren menschenarmen Landschaften im Großformat und ist ohne Zweifel ein Besessener und Meister des Lichts. So weit, so fern. Für die Bremer Ausstellung aber hat er hiesige Motive gemalt, die Verdener Altstadt etwa oder die Mühle am Wall. Und das ist dann brisant, wie der fremde Blick auf Vertrautes fällt und man die Mühe merkt, die das Verzaubern unserer Welt dem Asiaten bereitet. Das gelingt kaum bei der Architektur, nicht bei unserern cw-geglätteten PKW, überhaupt nicht bei einer Straßenszene vor Wache 6 am Wall. Diese Erkenntnis macht deprimiert, und schon sehnt man sich nach den smaragdgrünen Felsen des Qi-Yüm-Berges zurück, wo die Kunst zum Gegenstand gehört und einfach schön ist. (Securitas-Versicherung, Am Wall 121, bis zum 22.Juli; heute um 17.30 demonstriert Xiao Han Interessierten dortselbst seine Technik)

Im Depot der Kunsthalle lagert seit Jahrhundertbeginn ein Schock japanischer Farbholzschnitte des 17. und 18. Jahrhunderts (550 Drucke und 55 illustrierte Blockbücher); verschiedene ExpertInnen, u.a. die japanische Kunsthistorikerin Eiko Kondo, hoben und bearbeiteten Teile des Schatzes, die die Kunsthalle ab Sonntag zeigt. Die Motive sind z.T. aus dem Alltag gegriffen, Kurtisanen, Vergnügungsviertel, häufig Schauspieler-Stars in eingefrorenen Posen, Märchenillustration, Landschaft. Der Katalog erzählt zu jedem Bild eine Geschichte, geht auf den japanischen Einfluß auf den europäischen Impressionismus ein und publiziert Quellenmaterial zur damaligen Ankaufpraxis der Kunsthalle. (Eröffnung: Sonntag, 11.30 Uhr, bis 16.Sept.1990) Bu

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