: El-Salvador-Gespräche gescheitert
Managua (taz) — Die Frist, die sich die Regierung El Salvadors und die Guerillafront FMLN im Mai für einen endgültigen Waffenstillstand gesetzt hatten, ist am 15. September verstrichen, ohne daß sich eine Lösung des seit fast zehn Jahren währenden Bürgerkrieges abzeichnet. Am Dienstag sind Verhandlungen zum Thema Entmilitarisierung und Säuberung der Armee von Folterern und Massenmördern erneut ins Stocken geraten. Einziges Ergebnis der Gespräche unter der Vermittlung des UNO-Repräsentanten Alvaro de Soto: der Wille, vor dem 4. November in Mexiko weiterzuverhandeln.
Oberst Mauricio Vargas wiederholte vor der Presse die Position der Armee: „Die Regierung verteidigt die demokratischen Institutionen gegen eine irreguläre, marxistisch-leninistische Gruppe, die mit Waffengewalt an die Macht kommen will.“ An die Auflösung der Armee sei daher nicht zu denken. Roberto Roca vom FMLN-Oberkommando wandte dagegen ein, daß nicht die sofortige Abschaffung der Armee verlangt werde, sondern die schrittweise und gleichzeitige Auflösung gemeinsam mit dem Guerillaheer. Wegen der Sturheit der Armee, die sich auch durch den Druck der USA nicht zu einer gründlichen Säuberung entschließen kann, wird eine neue militärische Eskalation erwartet. Bevor es jedoch zu einer Offensive kommt, reist eine Delegation der FMLN zur Tagung der UNO nach New York, um in Gesprächen mit Perez de Cuellar und dem Sicherheitsrat eine Lösung zu suchen. Ralf Leonhard
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