: Unterm Strich
Ian Sellar, dessen Venus Peter gerade in den Kinos läuft, hat mit den Dreharbeiten zu Prag begonnen: Die Geschichte eines jungen Amerikaners tschechischer Herkunft, der nach Prag fährt, um nach den Spuren seiner Familie zu suchen. Bruno Ganz wird eine der Hauptrollen spielen.
Claude Lelouch beginnt erst im nächsten Frühjar mit den Dreharbeiten zu seinem nächsten Film. Béatrice Dall und Gérard Lanvin werden in La belle histoire die Hauptrollen spielen.
Thomas Langhoff ist von DDR-Kulturminister Herbert Schirmer mit Wirkung vom 1. August 1991 zum Intendanten des Deutschen Theaters Berlin berufen worden. Die Kandidatur Langhoffs findet „die volle Unterstützung des Ensembles und der Belegschaft“. Langhoff will einen Vertrag aber erst dann unterzeichnen, wenn sich die neuen Vertragspartner gefunden und die Bedingungen für die Zukunft des Hauses geklärt haben. Langhoff tritt die Nachfolge von Dieter Mann an, der das Amt auf eigenen Wunsch aufgibt, um sich wieder voll auf den Schauspielerberuf konzentrieren zu können.
Unter deutschen Künstlern und Museumsdirektoren ist ein Streit über die Bedeutung der Kunst aus der DDR entbrannt. In einer von der Münchner Kunstzeitschrift 'Pan‘ am Dienstag vorab veröffentlichten Umfrage schreibt der Aachener Kunstsammler und Mäzen Peter Ludwig, die DDR-Kunst habe „das historische Erbe einer einheitlichen deutschen Kunst zu bewahren versucht“. Auch die von Staat und Partei „gehätschelten Künstler“ seien keine Propagandisten der Spaltung gewesen. In der am Freitag erscheinenden Ausgabe der Zeitschrift nehmen insgesamt 14 Kulturexperten Stellung zu einer Polemik des Kölner Malers Georg Baselitz gegen die DDR-Künstler. Baselitz hatte die DDR-Künstler in einem als „Arschlöcher“ beschimpft und ihre Werke für „null und nichtig“ erklärt. „Es geht hierbei wohl weniger um die Qualität der Bilder aus dem Osten als vielmehr ums Geld“, entgegnet ihm nun der Leiter der Galerie Ostberlin, Rainer Ebert. „Da kommt nun, da die Grenzen gefallen sind, eine ganze Reihe von Malern aus dem bisher ach so schön abgeschirmten Osten auf den Markt, und da heißt es, Pfründe sichern“, kritisiert Ebert weiter. Die Ostberliner Malerin und Politikerin Bärbel Bohley rügt, daß jetzt jene angegriffen würden, die vor dem Umbruch in der DDR im Westen als hervorragende Künstler präsentiert worden seien. Der Leipziger Maler Werner Tübke versichert, es sei in der alten DDR möglich gewesen, „unbeirrt seinen Weg zu gehen“. Die neue Situation mache ihn sehr glücklich, „bloß an meiner Produktion ändert das gar nichts“. Und der langjährige Präsident des DDR-Künstlerbundes Willi Sitte: „Man soll sich jetzt praktisch vor aller Welt dafür entschuldigen, daß es eine DDR gab.“ Dagegen meinte der Leiter der Kasseler „documenta 1992“, Jan Hoet, die offiziöse DDR-Kunst habe er nie geschätzt. Auch der Direktor des Museums Ludwig in Köln, Göhr, warf der Kunst in der DDR vor, sie sei „verstrickt in Ideologie und vergiftet von der Teilhabe an der Macht“ gewesen und habe so ihre künstlerische Wahrhaftigkeit verspielt.
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