: Leid und Elend in Zahlen und Prozenten
■ betr.: "Worte für Kinder kosten nichts", taz vom 2.10.90
betr.: „Worte für Kinder kosten nichts“, taz vom 2.10.90
Es ist ungeheuerlich, daß die „Großen“ (und Reichen) dieser Welt, Könige, Staatspräsidenten und Regierungschefs (in der Hauptsache Männer) sich anmaßen, über das Leid und Elend der Kinder dieser morbiden Welt in Form von Zahlen und Prozenten zu diskutieren.
Männer, die a) ohnehin nicht kompetent sind, von Kinder zu sprechen — woher kennen sie die Ängste, Gefühle und Nöte dieser Kinder und von Kindern überhaupt? — und b) mit Schuld daran tragen, daß es diesen Kinder so dreckig geht. [...]
Ebenfalls ungeheuerlich ist, daß mann zehn Jahre brauchte, um einen solchen Weltkindergipfel überhaupt stattfinden zu lassen.
Jedes Kind ist wichtig und hat ein Recht auf sein Leben. Wie können es die Herrschaften mit ihrem Gewissen vereinbaren, über die Reduzierung der Sterblichkeitsrate (von Kindern unter fünf Jahren!) um ein Drittel und die Reduzierung der Zahl der Kinder, die an Unterernährung leiden, um die Hälfte zu diskutieren? Der Rest darf ruhig weiter abkratzen?
Was ist das nur für eine (Männer)Gesellschaft, die dann auch noch gegen Verhütung und Abtreibung ist? Ich habe als Mutter längst begriffen, daß wir Erwachsene von Kindern lernen können und nicht sie von uns! Brigitte Breidenbach, Aachen
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