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■ Anhrefn

Unheimlich rührig sind sie, die Jungs von Anhrefn. Wenn sie nicht gerade Bandmitglieder auswechseln, dann doch wenigstens ihren Spielstil. Da existiert eine im März dieses Jahres aufgenommene Live-Platte, die, vom K.O.B. etwas abwegig als Reggae (!) eingestuft, nicht als repräsentativ gilt. Aus der Anlage dröhnt daheim jedoch recht ungestüm schwer brummelgrummelschrummelnder Punkrock in der Art der frühen Gang Of Four. Dazu flattert ein Tape als Nachschlag ins Haus, das der gleichen Bandbesetzung im Wonnemonat Mai entsproß. Und da erkennt man sie kaum wieder. Das Vorbild Andy Gill wurde durch den Paradepoppunk Joe Strummer abgelöst, Anhrefn ertönt nun in bester Clash-Manier hymnenmäßig abrockend. Sogar ein flauschiger Synthieteppich wurde im Hintergrund abrundend ausgebreitet. Also was nun, Poppunkpunkpop als weihnachtlicher Gewürzkuchen?

So etwas ließe sich vielleicht am Textmaterial nachprüfen. Jedoch der Name Anhrefn ist nicht allein einer Bierlaune entsprungen. Hinter Zeilen wie »Does dim lle i neb« vermutet man eher den dänischen Fernsehkoch der Muppetshow denn wohlartikulierte Politaktivisten. Als des Rätsels Lösung entpuppt sich der Grund der unverständlichen Verse in der Herkunft: Aus Wales stammt man, streng patriotisch und antibritisch bedient man sich der Volxsprache. Anhrefn heißt darin übrigens Anarchie, und so schließt sich der Kreis am Ende: Stilvielfalt im Punklager, Texte unbekannten Zungenschlages, Minderheitenrechte und Revolutionsgeste. Live werden Anhrefn wohl keine Fragen offenlassen. (ab 22 Uhr im K.O.B.) Harald Fricke

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