: Umweltminister nach Störfall in Hanau völlig ratlos
Wiesbaden (taz) — Der Störfall in Hanau hat die Sicherheitsphilosophie der Betreiber und der Genehmigungsbehörde gehörig durcheinandergewirbelt: Auf einer Sondersitzung des Umweltausschusses des hessichen Landtages legte Umwelt- und Reaktorsicherheitsminister Weimar (CDU) gestern offen, daß der letzten Mittwoch explodierte „Wäscher“ eigentlich nicht hätte explodieren dürfen, denn eine Explosion des „Wäschers“ war im Sicherheitszenario nicht vorgesehen. Weimars Fazit nach bohrenden Fragen von v. Plottnitz (Grüne): „Störfälle können nicht ausgeschlossen werden.“ Dennoch erteilte Weimar die Absolution: Da das Produktionsgebäude der Explosion standgehalten habe, hätte keine Radioaktivität nach außen dringen können. Ein Störfall der Kategorie „Wäscherexplosion“ sei demnach „anlagentechnisch abgedeckt“ gewesen. Diese Einlassung Weimars brachte der SPD-Abgeordente Klemm auf einen populistischen Nenner: „Alles in Ordnung, solange der Laden noch steht.“ Die Opposition fordert eine Umorientierung in der Sicherheitsphilosophie auch bei ALKEM, da dort mit ähnlichen „Wäschern“ gearbeitet werde. Weimar bestritt eine anlagentechnische Identität, und deshalb: „Abschalten, nein Danke.“ SPD und Grüne verfolgten in der Debatte „rein politische Strategien“, während die Regierung sich an „Recht und Gesetz und die Experten“ halte. Weimar: „Wir verbessern die Sicherheitsstandarts laufend.“ kpk
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