„Wir trauern in Wut und Zorn“

■ Protest nach dem Mord an Nirmala: Fackelzug mit 200 Frauen durch Bremen

„Wir haben die Schnauze voll“, skandierten die knapp 200 autonomen und anderen Frauen bei ihrem Fackelzug durch die Stadt. Daß sie „trauern in Wut und Zorn“ trugen sie nicht nur auf Transparenten vor sich her, das hatten auch welche an die Betonständer der Straßenschilder am vielumrundeten Bremer Kreisel gesprüht. Der Protestmarsch der Frauen, angeführt von zwei streng verschleierten Ausländerinnen, ging vom Stern (in dessen Nähe im Bürgerpark am Dienstag die 22jährige Nirmala Ataie ermordet wurde) bis zum Drogenopfer-Gedenkstein am Ziegenmarkt, wo sie den Straßenverkehr blockierten.

Für die Frauen des autonomen Frauenhauses, in dem Nirmala vor ihrem gewalttätigen Ehemann Schutz gesucht und in dem sie seit dem 3. Dezember gelebt hatte, ist der Mord an der Nepalesin „das Ende einer langen Kette von Gewalt“: In ihrer Heimat wurde sie von ihrer Familie verstoßen, weil sie sich, zuletzt durch die Heirat mit einem Mohamedaner, deren Erwartungen an sie als Frau widersetzte. Dorthin konnte sie nicht zurück. Und weil ihr Aufenthaltsstatus sich ausschließlich über den Asylantrag ihres Mannes definierte, drohte ihr nun die Ausweisung. Wegen der Ausländergesetze war es ihr jedoch auch nicht möglich, den Drohungen ihres Mannes in eine andere deutsche Stadt zu entfliehen.

Die Fahndung nach Nirmalas Ehemann Mohamad, dem mutmaßlichen Mörder, verlief bislang erfolglos. Nach Auskunft der Polizei führt „eine vage Spur“ in die Schweiz. Gerüchten zufolge hat er dort einen Asylantrag gestellt. ra