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Anklage wegen RAF-Mitgliedschaft

Berlin (taz) — Wegen des Verdachts der Mitgliedschaft in der RAF in Tateinheit mit Diebstahl, Hehlerei, Urkundenfälschung und einem Verstoß gegen das Waffengesetz hat die Bundesanwaltschaft (BAW) Anklage gegen Holger Deilke vor dem Hanseatischen Oberlandesgericht in Hamburg erhoben. Deilke war im Dezember 1989 zusammen mit Ute Hladki in einer Ferienwohnung bei Husum festgenommen worden. Seit August 1988 habe das Paar gemeinsam mit zwei weiteren angeblichen RAF-Mitgliedern „in einer als konspirative Wohnung genutzten Bauernkate“ in Lasbek bei Bad Oldesloe gelebt, heißt es in einer gestern veröffentlichten Erklärung der BAW. Von dort aus habe die Gruppe einen „Anschlag auf das Leben eines Wirtschaftsmanagers oder Politikers“ vorbereitet.

Die Karlsruher Ankläger stützen sich bei dieser Vermutung auf in konspirativer Form übermittelte Nachrichten, Unterlagen zur „Ausspähung von Persönlichkeiten aus Wirtschaft und Politik“ und der örtlichen Polizei und die unter falschen Angaben angemietete Ferienwohnung bei Husum. Außerdem waren Deilke und Hladki bei ihrer Festnahme mit einem geladenen Revolver bewaffnet.

Ute Hladki ist nach einem Unfall in ihrer Zelle querschnittsgelähmt. Sie wurde deshalb im März vergangenen Jahres aus der Untersuchungshaft entlassen. Gegenwärtig prüft die BAW nach eigenen Angaben ihre „Verhandlungsfähigkeit“. gero

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