: Gemüse gegen Giftgas
■ Was Kinder über den Golfkrieg wissen
Wenn Paul (8) an den Krieg denkt, malt er 10 Blätter in einer halben Stunde voll
„Krieg, Krieg!“ Ein kleiner Steppke rennt mit erhobener Schaufel über den Spielplatz. Das ist Max, 6 Jahre alt. „Das kam heute morgen im Fernsehen“, erzählt er, „da müßte man mal hin, um zu sehen, wie das ist mit den Bomben und so. Das ist bestimmt schrecklich. Der dumme Krieg. Die wollen Länder für sich alleine haben.“
Die Kinder einer vierten Klasse erzählen, was sie über den Krieg gehört haben.
Andrea, 9 Jahre: „Als ich heute morgen Tele 5 gucken wollte, gab es nur dieses englische Zeug. Da hab ich auf RTL umgeschaltet. Dann habe ich gehört, daß die auf den Irak geschossen haben.“
Kadir, 11 Jahre: „Im 3 Sat hat Bush geplappert, dann hat er Krieg angefangen. Hussein ist in Kuweit, und jetzt haben die USA gedroht. Aber Hussein will Israel haben, wenn er da rausgeht. Meine Cousinen und Cousins und meine beiden Opas wohnen in der Türkei. Die können nachts nicht mehr schlafen, weil die Flugzeuge so laut sind. Die Reichen keufen sich Gasmasken.“
Felix, 10 Jahre: „Meine Mutter schimpft, ich soll mehr Gemüse essen, damit das Giftgas abprallt. Wenn die mit dem Hussein reden, warum nehmen die den nicht einfach als Geisel?“
Lea, 10 Jahre: „Meine Mutter findet Krieg doof. Sie hat gesagt, wir sollen nicht mehr lernen, sondern demonstrieren. Das sollten wir unserer Lehrerin sagen. Aber die wollte das nicht. Aber jetzt ist es ja zu spät.“
Antonella, 9 Jahre: Ich hab das nicht geglaubt, daß die das wirklich machen.
„Die haben Bomben und Gift“, wissen die Kinder, „Gift ist am schlimmsten.“ Die Atombomben „hat Amerika“. bear
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen