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Verhaftungen unter Albaniens Oppositionellen

Tirana (dpa/ap) — Die neue Regierung in Tirana hat offenbar mit Verhaftungen auf die Unruhen der vergangenen Tage reagiert. Der derzeit in Österreich weilende Sprecher der oppositionellen Demokratischen Partei Albaniens, Genc Pollo, sagte, in mehreren Städten des Landes seien „Dutzende Aktivisten der Opposition“ verhaftet worden. Andere Quellen sprachen von mindestens 30 Verhaftungen binnen 24 Stunden. Insgesamt sollen am Wochenende rund hundert Menschen festgenommen worden sein.

Bei einer Personenkontrolle durch eine Militärstreife im Zentrum der Hauptstadt sei am Sonntag abend ein Zivilist erschossen und ein zweiter verletzt worden, so Pollo weiter. Die zwei Männer seien von der Militärstreife zur Überprüfung in eine dunkle Seitenstraße gebracht worden. Sie hätten sich nicht ausweisen können, es sei dann offenbar bei einem Handgemenge auf sie geschossen worden. Die Leiche des Getöteten sei „verschwunden“, der Verletzte in ein Krankenhaus gebracht worden. Pollo konnte nicht sagen, ob die zwei Männer bewaffnet waren.

Erst in der Nacht hatte das albanische Fernsehen unter Berufung auf das albanische Innenministerium wieder, wie schon am Wochenende zuvor, von Schüssen auf das Gelände der Militärakademie berichtet. Dabei sollen drei Menschen getötet worden sein.

Zur neuen Regierung, dem neugeschaffenen Präsidialrat und der starken Präsenz der Armee auf den Straßen Tiranas sagte der Oppositionspolitiker, die Machtverhältnisse seien gegenwärtig „unklar“. Im neuen Kabinett säßen zwar „mehr Profis“, sie seien aber Kommunisten und als solche diskreditiert. Der Präsident decke die Armee. Auch die Position der Armee in dem Machtspiel sei nicht zu durchschauen, meinte der Sprecher, der nach eigenen Angaben in ständigem Kontakt zu seiner Parteizentrale in Tirana steht.

Die Situation verschlechtere sich zunehmend, die Militärs und Sicherheitskräfte reagierten nervös und gereizt. Die Spannungen seien organisiert.

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