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Alles neu bei der IG Metall

Das konnte der Leipziger IG-Metall-Sekretär nicht verstehen: bei einem Besuch in der Verwaltungsstelle Halle fiel sein erster Blick auf das Schild draußen am Eingang. Da stand in großen Druckbuchstaben auf weißem Grund „Industriegewerkschaft Metall“ — das alte Schild der Metallgewerkschaft aus DDR-Zeiten. Offensichtlich hatte man in Halle noch nicht für nötig befunden, sich restlos von der alten FDGB-IGM zu distanzieren.

Lange Zeit nach der Wende war die IG Metall unsicher, ob sie beim Neuaufbau der Gewerkschaft mit dem gewendeten Apparat der DDR-IG-Metall zusammenarbeiten sollte. Auch die nach Leipzig entsandten Westgewerkschafter hatten keine klare Vorstellung, neigten zunächst eher zur Kooperation. Aber sehr schnell hatten auch jene, die in Westdeutschland noch ihre Sympathien für den Realsozialismus gepflegt hatten, die unheilbare Verquickung der FDGB-Gewerkschaften in das alte Herrschaftssystem der DDR erkannt. „Nicht reformierbar“, lautete das Urteil. Und in den IG-Metall-internen Diskussionen plädierten die Leipziger dann Mitte letzten Jahres am heftigsten für einen völligen Neuaufbau der Gewerkschaft im Osten. Sie setzten sich damit in der Frankfurter Zentrale durch.

Inzwischen haben sie einen breiten Kreis von aktiven Mitgliedern in den Betrieben organisiert, aus dem auch die zukünftigen hauptamtlichen Gewerkschafter gewonnen werden sollen. „Gerade weil die Gewerkschaften hier für viele Menschen derzeit die einzige Hoffnung sind, müssen wir mit neuen Leuten arbeiten“, erläutern die Westgewerkschafter.

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