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Prozeß gegen FAP-Chef geplatzt

■ Verteidiger trat zurück / Österreicher Polacek soll ausgewiesen werden

Der Prozeß gegen den Chef der rechtsextremen „Freiheitlichen Deutschen Arbeiterpartei“ (FAP) in Niedersachsen, Karl Polacek, ist schon am zweiten Verhandlungstag geplatzt: Der Verteidiger des wegen gefährlicher Körperverletzung angeklagten 56jährigen legte sein Mandat nieder. Der Vorsitzende Richter am Amtsgericht Duderstadt (Kreis Göttingen), Friedrich Zoller, sagte am Donnerstag zu Beginn der Verhandlung, der Anwalt habe ihm dies in einem Telefongespräch mitgeteilt und seinen Rücktritt mit Drohungen von Autonomen begründet. Zoller deutete an, die Anklage gegen Polacek könne auf versuchten Totschlag ausgedehnt werden. Ein Prozeßtermin steht noch nicht fest.

In dem Telefongespräch mit dem Vorsitzenden Richter habe der Anwalt Polaceks erklärt, er sei in Flugblättern beschuldigt worden, mit den Ansichten des Angeklagten zu sympathisieren. Zoller zitierte aus den Gesprächen, in denen der Verteidiger gesagt haben soll: „Ich habe nicht geahnt, daß das Verfahren so ausufern würde.

Der in Mackenrode bei Göttingen wohnende Österreicher und frühere Holzfäller Polacek muß sich vor Gericht wegen des Vorwurfs verantworten, er habe eine 27 Jahre alte Studentin mit einem Axthieb vorsätzlich am Kopf verletzt. Der Angeklagte hatte dies jedoch bestritten. Er erklärte: „Wenn ich jemandem eine Axt auf den Kopf schlage, macht der keine Anzeige mehr gegen mich.“ Das niedersächsische Innenministerium hat inzwischen angekündigt, Polacek werde sofort nach Abschluß des Verfahrens ausgewiesen. dpa

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