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Rüstung und Raumfahrt ziehen Dasa nach unten

■ Daimlers Deutsche Aerospace rüstet sich für wirtschaftliche Turbulenzen

München/Berlin (dpa/taz) — Wehrtechnik, Luftfahrt, Raumfahrt — die Deutsche Aerospace (DASA) steht für Produkte, die durch die Ost/ West-Entspannung und die jetzt größere Vorsicht der PolitikerInnen gegenüber Großprojekten kaum noch gefragt sind: Vom Jäger 90 über ein Regionalflugzeug außerhalb des Airbus-Konsortiums bis hin zu Raumfahrtprojekten ist die öffentliche Auftragsvergabe höchst fraglich.

Die vor zwei Jahren gegründete Luft-, Raumfahrt- und Wehrtechnikholding des Daimler-Benz-Konzerns steht zudem erst am Anfang der Neustrukturierung der Daimler- Töchter Dornier, MBB, MTU und Telefunken Systemtechnik. Die Geschäfsentwicklung, so Dasa-Vorstandsvorsitzender Jürgen Schrempp gestern auf der Bilanzpressekonferenz in München schönfärberisch, sei daher wie schon 1990 von wirtschaftlichen Unsicherheiten gekennzeichnet.

Der Auftragseingang sank 1990, gerade auch durch den Wegfall von Wehrtechnikaufträgen, im Konzern um 43 Prozent auf elf Milliarden DM. Der Auftragsbestand ging von 29 Milliarden auf 25 Milliarden DM zurück. Schrempp sieht die Unternehmensentwicklung aber „voll im Zeitplan“. Ohne die Deutsche Airbus GmbH wäre das Dasa-Konzernergebnis sogar positiv gewesen. Der niedrige Dollarkurs 1990 und der Verkaufserfolg der Airbus-Flugzeuge trieben diese Tochter wieder in die tiefroten Zahlen. So schloß die Bilanz 1990 des ganzen Konzerns mit 62.00 Beschäftigten bei 12,5 Milliarden DM Umsatz (Vorjahr ohne MBB: 7,8 Milliarden DM) mit 135 (139) Millionen DM Verlust.

Bereits vor einer Woche hatte die Dasa vor einem „Drama“ mit Massenentlassungen bis hin zur Standortschließung gewarnt, wenn sich die Bundesregierung nicht zu ihrem Engagement in den europäischen Raumfahrtprogrammen Ariane 5 (Rakete), Columbus (Raumstation) und Hermes (Raumgleiter) bekennt.

Und für den Fall, daß der Jäger 90, dessen Entwicklung allein auf deutscher Seite schon 2,8 Milliarden Mark an Steuergeldern gekostet hat, nicht gebaut wird, drohte Schrempp mit weiteren Entlassungen: In Augsburg (2.300 Beschäftigte) und Manching (2.000 Beschäftigte) müßte dann die Hälte der Belegschaft gehen. Allerdings ist man bei der Dasa „optimistisch“, daß die Bundeswehr auf das hochmoderne Fluggerät nicht verzichten will. Für ihre Produktionsplanung gehen die Dasa-Leute jedenfalls davon aus, daß das 50-Milliarden-Projekt durchgezogen wird.

Langfristig allerdings will Daimlers Luft- und Raumfahrtmulti von Rüstungsprojekten unabhängiger werden. Bei der Neustrukturierung der Dasa wurde deshalb auch eine Innovationsabteilung installiert, die so friedliche Techniken wie Windenergie und Kraft-Wärme-Kopplung weiterentwickeln soll. Donata Riedel

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