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Auf die Frau gekommen

■ Lernende Funktionäre und unbelehrbare Journalisten

Vereinssport, das war — und ist noch — Männersport. Das Klubheim: oftmals eine bierselige Männer-Heimat. Ein Ort, wo Frauen bestenfalls als Bedienung willkommen sind. Ein Ort für Männerbünde eben. Doch die Tage des Sportvereins als frauenarme Zone sind gezählt: Durch die Konkurrenz der privaten Sportzentren ist der einst monopolistische Anbieter DSB auf die Frau gekommen. Erstes Ergebnis 1990: die Einrichtung eines Frauenförderplans. In den höheren Funktionärschargen nämlich sind Frauen mit zirka vierzehn Prozent unterrepräsentiert. Daß Männer sich jedoch nur bedingt als Frauenfachleute eignen, hat der DSB begriffen. So ist die Hamburger Frauensportwoche nicht nur vom organisierten Sport initiiert, sondern auch von Frauen gemacht. Gegen einige Widerstände zwar, insgesamt jedoch mit Wohlwollen.

Doch während sich biedere Funktionäre zu ändern versuchen, fühlen sich beleidigte Schreiber dem Machismo verpflichtet. So jammert Werner Langmaack in der Hamburger 'Szene‘ über den „rigiden Abgrenzungsakt“: „Weil sich Frauen in vielfältiger Weise produzieren sollen, will Angela Roder vor schamlosen Männerblicken schützen.“ Oder: „Neben dem üblichen Gehampele [...] gefiele es Angela Roder gut, wenn sich ihre Schützlinge männerbeherrschten Disziplinen widmeten.“

Gnadenlos enttarnt er die Bezeichnung „Schnupperangebote“ als „C&A-erprobt“, verschweigt aber nicht, daß „neben dem Körper natürlich auch das Gespräch gepflegt werden muß: Auf fünf Diskussionsforen [...] soll palavert werden.“ Fein gemacht, Werner, du gabst dein Bestes. Aber jetzt wieder ab zum Fußballplatz, versprochen? miß

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