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Kroatien vor Abspaltung gewarnt

■ Regierungschef Markovic schlägt Erklärung zu inneren und äußeren Grenzen Jugoslawiens vor

Belgrad/Zagreb/Ljubljana (afp/ dpa) — Zwei Tage vor der geplanten Unabhängigkeitserklärung von Kroatien und Slowenien hat der jugoslawische Ministerpräsident Ante Markovic den sechs jugoslawischen Teilrepubliken am Montag vorgeschlagen, in einer gemeinsamen Erklärung die inneren und äußeren Grenzen des Vielvölkerstaates anzuerkennen. Damit könnten bewaffnete Konflikte zwischen den Republiken vermieden werden, erklärte Markovic vor dem kroatischen Parlament in Zagreb. Nach den Worten des Regierungschefs könne durch eine solche gemeinsame Erklärung verhindert werden, daß sich interne kriegerische Konflikte an Grenzfragen entzündeten. Markovic warnte die Parlamentarier vor jedem „Akt“, der ein Auseinanderbrechen des gegenwärtigen Staatssystems zur Folge habe. Die Trennung Kraotiens von Jugoslawien sei „eine Bombe, die explodiert und uns alle mit sich reißt“, sagte Markovic und verwies auch auf die Ankündigung der EG, „einseitige Unabhängigkeitserklärungen“ nicht anzuerkennen. Die jugoslawische Teilrepublik Slowenien hat sich am Montag „überrascht“ über die Erklärung der EG gezeigt. In einer Stellungnahme des Außenministeriums hieß es, die Unabhängigkeitserklärung sei keinesfalls ein „einseitiger Akt“, sondern ein entscheidender Schritt bei den Verhandlungen, die zum friedlichen Zusammenleben der Völker in Jugoslawien führen sollten. Slowenien bedauere, daß die EG-Erklärung veröffentlicht wurde, bevor die Unabhängigkeit überhaupt formell verkündet worden sei. Das slowenische Außenministerium betonte, daß die Teilrepublik sich noch gar nicht um die offizielle Anerkennung seitens der EG-Staaten bemüht habe. Die Unabhängigkeitserklärung komme nicht einer Abspaltung gleich. Sie sei allerdings die Konsequenz aus den „in Jugoslawien geltenden undemokratischen Praktiken“. Der kroatische Ministerpräsident Manolic hatte in den vergangenen Tagen mit Nachdruck erklärt, durch die Unabhängigkeitserklärungen der beiden Teilrepubliken seien die Verhandlungen über einen jugoslawischen Verbund souveräner Staaten nicht beendet.

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